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Erstveröffentlichung: 12. Juni 2438
von Shelley Field
Wir hatten es uns immer gefragt. Seit wir in das Universum aufgebrochen waren, fühlten wir uns furchtbar alleine. Trotz der Entdeckung von Sprungpunkten und fremden Systemen fühlten wir uns einsam in der tiefen Dunkelheit des Alls. Doch von nun an ändert sich alles. Denn jetzt wissen wir es.
Um etwa 3:13 SET (Standard-Erdenzeit) scannte Vernon Tar, ein 36-jähriger Kundschafter, nach noch unentdeckten Sprungpunkten im Davien-System. Während er durch die Schwärze des Raums trieb, mit nichts außer dem Summen seiner Langstreckenscanner als Begleitung, bekam er plötzlich ein Signal.
„Wenn du so lang in der Stille hockst, erschreckt dich jedes Pingen für einen Moment zu Tode,“ gab Tar per DataComm an, “also habe ich meine Anzeigen gecheckt und, tja, es war kein Sprungpunkt.
Es war ein Schiff. Erst nahm Tar an, es sei ein anderer Kundschafter oder ein verlassenes Schiff, weshalb er es kaum beachtete.
„Ich wollte schon fast gar nicht hinsehen. Ich war sicher, es war nur irgendein anderer Springer, der da draußen nach demselben suchte wie ich.“ Erst als das Schiff sich näherte, begann Tar zu begreifen, was er da vor sich hatte: einen Angehörigen einer außerirdischen Spezies. „Als ich meinen ersten Schock überwunden hatte, wurde mir bewusst, dass dies eine delikate Situation war. Eine Weile starrten wir und gegenseitig einfach nur an.“
Tar kontaktierte die UNE-SOC und gab seine Koordinaten durch. Es wurde schnell eine Delegation zusammengestellt, die sich sofort zu ihm auf den Weg machte. Das Militär stand bereit, für den Fall, dass sich die fremde Spezies als feindlich herausstellen sollte. Die Begegnung dauerte etwa vierzig Minuten. Einige Kräfte der UEE blieben zurück, um auf eine Reaktion der Außerirdischen zu warten.
Wissenschaftler arbeiten zurzeit an einem Gerät, das eine Übersetzung der außerirdischen Sprache und damit die Kommunikation mit den Außerirdischen ermöglichen soll. Doch nach Jahrtausenden der Zivilisation können wir sagen, dass wir den Erstkontakt mit der Anmut und Würde einer wahrlich fortschrittlichen Spezies gemeistert haben. Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass es da draußen eine andere Spezies gibt, eine andere Zivilisation, mit der wir zusammen leben und wachsen können.