Zeitkapsel 2271: Ein kleiner Sprung für die Menschheit

 

Rezension des Filmes: "Jumper"

 

US / Farbe / 123 Minuten

 

von Kevin Lazarus

 

 

Als Global/Nexus im letzten Jahr ankündigte, dass sie einen weiteren Film über das Leben des berühmten Astropioniers Nick Croshaw drehen wollen, schien das reichlich lächerlich. Wirklich jeder kennt inzwischen seine Geschichte. Sie beginnt mit seiner unermüdlichen Erforschung der Weltraumanomalität, die Schiffe einfach im Ganzen zu verschlucken schien und endet, als er schlussendlich zum ersten Menschen wird, der einen Sprungpunkt nicht nur entdeckte, sondern auch erfolgreich durch diesen hindurchnavigierte. Wir haben das alle schon einmal gesehen. Wir haben es in Filmen gesehen und davon in Liedern gehört. Gott, ich bin ziemlich sicher, irgendwer hat bestimmt ein Bild davon gemalt, aber hier ist der Knackpunkt: Diese Verfilmung ist richtig gut.

 

Angefangen bei dem Newcomer Thomas Goss, der das Skript für diesen Film schrieb, war es den Produzenten möglich, einige hochklassige Talente für dieses Projekt zu gewinnen. Darunter Michael Forbe (Croshaw), Lima Hannigan (Baxter) und den Regisseur Ariel Kalil (Requiem´s Run). Text und Bild vermittelten ein Gefühl der Wahrhaftigkeit, ohne dabei herablassend zu sein. Sie verleihen den frühen Tagen Croshaws wissenschaftlicher Arbeit Lebhaftigkeit und Eindringlichkeit, etwas woran andere Versuche, diese Geschichte zu verfilmen, stets gescheitert sind. Diese Zeit in Croshaws Leben war im Grunde durch Versuch und Scheitern gekennzeichnet. Crowhaws Versuche, zu verstehen, wodurch die Anomalie verursacht wurde und wie man sie beständig auslösen könne, ist ziemlich trockener Stoff. Im Prinzip geht es dabei um Wissen aus dem Wissenschaftsgebiet der Astrophysik und um Falten im Raum-Zeit-Gefüge. Irgendwie ist es den Produzenten gelungen, eben dies soweit herunterzubrechen, dass der Zuschauer leichten Zugang findet und die Chance hat, sich hineinfühlen zu können, ohne dabei die wichtigen, intellektuell herausfordernden Elemente einzubüßen.

 

Als der Film beim ersten Versuch Croshaws, den Sprungpunkt zu durchqueren, angelangt ist, wird das Ganze mehr zu einem konventionellen Abenteuerfilm. Da aber im vornherein ein großartiger Job dabei gemacht wurde, zu vermitteln, was auf dem Spiel steht, ist man als Zuschauer gerne bereit, etwas mehr Tempo aufzunehmen. Was uns zum Höhepunkt des gesamten Films bringt. Jeder weiß um die Gefahren der Sprungpunkt-Navigation, es ist wie mit eingeschalteten Nachbrennern durch ein Asteroidenfeld zu manövrieren. Das ist, was man uns erzählt hat. Doch nun können wir selbst erleben, wie sich das anfühlen muss – die berauschende Geschwindigkeit, der entsetzliche Schrecken, aber auch der Kick, das unglaubliche Hochgefühl, bis an die Grenze zu fliegen und auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Das alles wird nur dadurch noch wahnsinniger und unglaublicher, dass es tatsächlich so passiert.

 

Der Anblick, wenn Croshaw aus dem Sprungpunkt austritt, ist tadellos gemacht, wobei das Croshaw-System, so wie wir es heute kennen, zu dem gemacht wurde, was er vermutlich gesehen haben muss, als er es als erster Mensch überhaupt erblickte. Welch ein überwältigendes Gefühl des Erstaunens er gehabt haben muss.

 

Technisch gesehen ist der Film durch die Bank weg von größter Qualität. William Kurtz' Soundtrack ist sowohl dramatisch als auch bewegend.

 

Der Film wird Zuschauer jeden Alters ansprechen, auch wenn jüngere Kinder die wissenschaftliche Sprache nicht mögen werden. Verfügbar noch diese Woche über Satellit und Funk zu üblichen Upload/Download-Kosten.