Galactic Guide: Stanton


Besiedlung

Auch ohne das unausweichliche Eindringen des Menschen wäre Stanton eine Anomalie gewesen. Ausgestattet mit einer breiten habitablen Zone und vier besonders großen bewohnbaren Biosphären, die nur ein begrenztes Terraforming benötigten, ist das System aus kosmologischer Sicht ungewöhnlich. Völlig bewohnbare Systeme wie Stanton sind extrem selten. Interessant für Wissenschaftler aller Fachrichtungen sind indessen die vielfältigen Umweltbedingungen, die sich auf den vier Welten Stantons zeigen.


Niemand ist sich wirklich sicher, wer das Stanton-System zuerst besiedelt hat. Anhaltspunkte deuten darauf hin, dass es von einem unabhängigen Handelsvertreter entdeckt wurde und in der Folge die Neuigkeit über den Standort des Systems und seine möglichen Reichtümer langsam die Runde machte, woraufhin Siedler das System schnell für sich in Beschlag nahmen. Als die UEE schließlich Kenntnis von der Existenz Stantons erlangte, erklärte das Imperium das System rasch zu einem Sperrgebiet, mit der Begründung, die Sprungpunkte des Systems schützen und mit dem bestehenden Netz aus Sprungpunkten verbinden zu wollen. Ohne formelle Kolonisationserlaubnis hatten die Bewohner Stantons keine andere Wahl als ihr Zuhause zu verlassen: Schürfer, Überlebenskünstler und andere illegale Siedler haben kaum die Mittel, um sich gegen die Stärke eines Trägers der Bengal-Klasse zu verteidigen.

Dann jedoch stand das Imperium vor einer Sackgasse. Wie es so oft der Fall ist, war auch hier das Wollen deutlich einfacher als die Umsetzung. Mit einer maroden Wirtschaft inmitten einer schon einhundert Jahre andauernden Stagnation ihrer Kolonisationsbemühungen hatte die UEE nur wenige Möglichkeiten, Stanton tatsächlich auszubeuten. Nachdem Ingenieure der Navy den kleinen Umfang des benötigten Terraformings durchgeführt hatten, wurde eine Reihe unterfinanzierter Militäraußenposten errichtet. Stanton wurde anschließend außer Acht gelassen, bis letzten Endes die Entscheidung getroffen wurde, das System stückweise an die höchsten Bieter zu verkaufen. Großkonzerne wurden im Stillen kontaktiert und dazu aufgefordert, Gebote abzugeben, um einen der vier Planeten zu erwerben. Man nimmt an, dass die Gewinner dieser Auktion, Hurston Dynamics, Crusader IndustriesArcCorp und microTech, durch den Erwerb dieser Welten Billionen in die Wirtschaft der UEE gepumpt haben. In einer bemerkenswerten Demonstration von Einfallslosigkeit heißen die vier Planeten heute: Hurston, Crusader, ArcCorp und microTech.

Die Großkonzerne nahmen langsam aber sicher von ihren Planeten Besitz und das System wurde vollständig industrialisiert. Auf den vier Welten findet man heute Fabriken, Unternehmenszentralen, Übungsplätze, Bergbaueinrichtungen und andere betriebliche Einrichtungen verstreut. Nur jene, die für die Konzerne arbeiten (oder Räumlichkeiten von ihnen mieten), leben im Stanton-System, in geordneten Unternehmensstädten.

Heute ist Stanton ein großartiger Ort, den es zu besuchen lohnt, wenn man an den Werkstoffen interessiert ist, die von einigen der erfolgreichsten Konzerne der Galaxis produziert werden – oder man glaubt, einen Profit mit dem Transport jener Güter zu verdienen, die von den ansässigen Unternehmen benötigt werden.

Stanton I: Hurston

Stanton I ist Heimat von Hurston Dynamics, einem aristokratischen und familiengeführten Waffenkonzern, der den Planeten ausbluten ließ. Bergbau und Fertigungsprozesse haben die Ökosphäre dieser Welt weitestgehend zerstört und führten zum Tod der nahezu gesamten einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Der Konzern besitzt mehrere Produktlinien zuverlässiger Waffen. Deshalb sind Piloten, die sich nach spezialisierten Kanonen umschauen, gut beraten, diesen Ort zu besuchen. Hurston produziert ebenfalls eine Auswahl an Waffensystemen, die an andere Unternehmen verkauft werden. Unterstützung beim Transport dieser Waren wird großzügig vergütet. Arbeiter werden mit Einjahresverträgen für Bergbau- und Fabrikarbeiten verpflichtet, allerdings entscheiden sich nur wenige, ihre Verträge zu verlängern.

Daher ist Hurston immerwährend auf der Suche nach billigen Arbeitskräften. Auch Händler, die bereit sind, Antimaterievorläufer zu transportieren, sind hier an der richtigen Stelle.

Stanton II: Crusader

Crusader, von seinen Einwohnern "CL" genannt, ist ein massearmer Gasriese mit einer Atmosphäre, die in großen Höhen atembar ist. Sich dies zu Nutze machend, wurde der Planet zur Heimat eines vom Militär konstruierten Netzwerks bewohnbarer, schwebender Plattformen. Diese Plattformen stellten sich für Crusader Industries als ideal heraus, da die enormen gewerblichen Frachter, die sie herstellen, andernfalls oberhalb der Atmosphäre konstruiert werden müssten. Die freischwebende Konstruktion dieser Schiffe führte zu einer Kostensenkung von fast 40 %, welche oft an die Kunden weitergereicht wird. Sobald Crusader Industries den Planeten in Besitz nahm, wurden diese Plattformen erweitert, um den Ansprüchen ihrer Produktion zu genügen.

Auch versorgt das Unternehmen seine Arbeiter mit hochwertigen Unterkünften, die in das Netzwerk von Plattformen integriert wurden. Dabei wird jener Teil dieser Welt, der für Besucher zugänglich gemacht wurde, gemeinhin als der schönste Landeplatz des Systems angesehen. Die Schiffswerften selbst sind auf eine unheimliche Weise schön; riesige Transportschiffe schweben inmitten der Atmosphäre, umgeben von einem erleuchteten Netz aus Konstruktionsanlagen.

Stanton III: ArcCorp

ArcCorp, oder Stanton III, ist heute die optisch eindrucksvollste der vier Welten. Während andere Planeten, sogar das verseuchte Hurston Dynamics, einen Anschein ihres natürlichen Ursprungs behalten haben, ist ArcCorp eine gänzlich konstruierte Welt. Nahezu die gesamte Oberfläche des Planeten ist künstlich geformt, in Zonen aufgeteilt und so umfänglich bebaut, dass kein Platz mehr für die Natur übriggeblieben ist. ArcCorp baut jedes Jahr für hunderttausende von zivilen Raumschiffen Fusionstriebwerke. Händler können dort zusätzlich zu diesen Triebwerken so ziemlich alles erwerben, was das Herz begehrt. Da der Konzern absolut keinen Unterschied macht, an wen er seine Grundstücke vermietet, haben sich hunderte kleinerer Unternehmen die Nordpolregion dieser Welt zu ihrer Heimat gemacht.

Mit der Kultur der Xi'an vertraute Anthropologen sind der Meinung, dass ArcCorp die Welt ist, die einer Xi'an-Fabrikwelt am nächsten kommt, und einige haben die Vermutung ausgesprochen, dass sich die Menschheit früher oder später in diese Richtung entwickeln wird.

Stanton IV: microTech

Stanton IV, Heimat des microTech-Konzerns, ist ein großer, generell kalter Planet. Die niedrigen Temperaturen sind Folge eines Fehlers, der im Zuge des Terraformings der UEE aufgetreten ist und zur Entstehung ungewöhnlich dichter Wolken führte. MicroTech produziert hier das mobiGlas, heute die Standardtechnologie im Bereich digitaler Hilfsmittel, verwendet von nahezu jedem im Imperium. Obwohl das mobiGlas zu ihrem allgegenwärtigen Produkt geworden ist, stellt microTech eine Vielfalt von elektronischen Systemen her, einschließlich jenen, die man in Schiffssystemen finden kann. Daher ist Stanton IV die erste Anlaufstelle, um sich nach fortschrittlichen Sensortechnologien umzuschauen, die Vorteile in Raumkämpfen versprechen.

Räumlichkeiten werden auf dieser Welt auch an kleinere Unternehmen vermietet, einschließlich einiger Konkurrenten microTechs, was den Ruf des Planeten als Standort der hochmodernen Forschung und Entwicklung festigte. Unternehmensaufkäufe von erfolgreichen, auf Stanton IV beheimateten Startup-Unternehmen sind häufig zu verzeichnen. Besuchern auf der Suche nach Arbeit oder Neuigkeiten des Frachtgeschäfts wird dazu geraten, sich in Wallys Bar zu begeben, fragen Sie aber bitte nicht nach Wally.

Reisewarnung:

Besucher sollten sich darüber im Klaren sein, dass, während das Strafgesetzbuch der UEE technisch gesehen im Stanton-System Anwendung findet, es keine offiziellen Polizeikräfte in der Region gibt, die etwaige Straftaten verfolgen könnten. Private Geschwader und angeheuerte Söldner, zugehörig zu den in Stanton vertretenen Super-Konzernen, vollstrecken an diesem Ort ihre eigenen Gesetze.

Stimmen im Wind

„Ich bin der Menschen überdrüssig, die unser Recht, diese Welt zu betreiben, in Frage stellen. Was ist ein Konzern, wenn nicht der verlängerte Arm der Menschen? Eine Regierung wird mit Stimmen gewählt, während wir mit euren Credits gewählt wurden.“
- „Colonel“ Gavin E. Stanton, Zitat aus „Purchasing Power“ (Kaufkraft). Terra Gazette 21.04.2941

„Es ist immer noch etwas merkwürdig, um ehrlich zu sein. Aufzuwachen und die Sonne den Horizont erklimmen zu sehen und zu denken, ja, das gehört alles uns.“
- Jess Alfons, Vorstandsvorsitzender von microTech, 2928