Das Pallas-System (Hui sen Th.us'ung) ist vor allem bekannt als Ort des ersten Zusammentreffens zwischen der Menschheit und den Xi‘an. Dieser ungewöhnliche Erstkontakt, der zur Gefangennahme von 276 Menschen durch die Xi’an führte, ist wohlbekannt, seine Nachwirkungen indes weitaus weniger. Die Krise stellte die Weichen für den Kalten Krieg und säte Misstrauen zwischen den Spezies, das Jahrhunderte anhielt.
Galactic Guide: Pallas
Ungehemmte Expansion
Zu Beginn des 26. Jahrhunderts war die Menschheit besessen von der Aussicht auf Entdeckung und Expansion. Fortschritte in der Scannertechnologie machten deren Komponenten viel zugänglicher, während Innovatoren an der Verfeinerung der Terraforming-Verfahren arbeiteten. Dies führte zu einem explosionsartigen Anstieg der Anzahl von Möchtegernentdeckern, auf der Suche nach dem nächsten unentdeckten Gebiet.
Die rasche Expansion der Menschheit in zahlreiche neue Systeme schuf ein Problem für die Regierungsgewalt. Die United Nations of Earth (UNE) (Vereinte Nationen der Erde) erkannte, dass sie sich nicht für die Verwaltung eines Reiches eignete, dass sich über mehrere Systeme erstreckte. Diese Erkenntnis führte schließlich zur Bildung einer neuen Regierung, welche die neue politische Landschaft im Herrschaftsbereich der Menschheit widerspiegelte: die United Planets of Earth (UPE) (Vereinte Planeten der Erde).
Unzählige Reformen gingen mit dieser Namensänderung einher. Ein Regierungstribunal bestehend aus einem High-Secretary, High-General und High-Advocate wurde geschaffen und es wurden neue Regeln und Vorschriften eingeführt, um die weitere Expansion der Menschheit in den Weltraum zu steuern. Während viele Unternehmen diese neuen Gesetze anerkannten und respektierten, ignorierten andere sie, insbesondere wenn lukrative Terraforming-Rechte auf dem Spiel standen. Ein solches Unternehmen, Gaia Planet Services, wurde zum berüchtigtsten Beispiel für Letzteres.
Im Jahr 2530 entdeckte eine Raumerkunderin namens Kathryn Segovia in Baker einen Sprung in das Pallas-System und beschloss den Navigationspunkt zu versteigern. Der Ruhm war ihr gleich, doch sie sehnte sich nach dem Reichtum. Ihre vorläufigen Scans zeigten, dass das System über mineralienreiche Abbaugebiete und einen potenziell bewohnbaren Planeten verfügte. Also holte sie Gebote von denjenigen ein, die am meisten für den Zugang zahlen würden – Bergbau- und Terraforming-Konglomerate.
Unternehmerische Vergehen
Gaia Planet Services gewann die Ausschreibung und schickte unverzüglich ein Terraforming-Team nach Pallas. Veröffentlichte interne Nachrichten sollten später aufdecken, dass die Führungskräfte des Unternehmens bereit waren, jedwede Einsparungen zu erwägen, um den exorbitanten Preis auszugleichen.
Dazu gehörte auch, das System nicht offiziell bei der UPE zu registrieren oder die entsprechenden Terraforminggenehmigungen zu beantragen. Stattdessen beschlossen sie, den Betrieb sofort aufzunehmen und die bürokratischen Hürden später zu überwinden. Wie der CEO des Unternehmens, Joseph Jules Jr., in einer Nachricht schrieb: „Wir zahlen lieber das Bußgeld, als Zeit zu vergeuden.“
Vorarbeiter Charles Baxter führte ein Team in das System und auf direktem Weg zum Planeten Pallas III, wo sie mit der Vermessung der besten Standorte für den Aufbau von Terraformingausrüstung begannen. Es dauerte nicht lange, bis fremde Schiffe über den Horizont sausten und die Vermessungsteams umzingelten. Alle 276 Menschen wurden schnell gefangen genommen und unter Bewachung gestellt.
Dies war die erste Begegnung der Menschheit mit den Xi‘an.
Obwohl eine Sprachbarriere die beiden Spezies trennte, stellten die Xi‘an schnell fest, dass Baxter die Operation beaufsichtigte. Sie überraschten ihre Gefangenen, indem sie Baxter als Zeichen des guten Willens freiließen. Er floh in das Baker-System und setzte sich sofort mit seinen Vorgesetzten bei Gaia Planet Services in Verbindung, anstatt die Behörden zu alarmieren.
Angeblich argumentierte CEO Joseph Jules Jr., dass sie selbst versuchen sollten, einen Deal mit den Xi‘an auszuhandeln. Er suchte verzweifelt nach einem Weg, dieses Debakel in etwas Positives für das Unternehmen umzukehren. Eine Handvoll unterwürfiger Führungskräfte stimmte ihm zu, aber Baxter und andere hielten dagegen. Der Plan war ein Hirngespinst, es sei denn, das Unternehmen verfügte über Xeno-Linguisten, die diese unbekannte Sprache entziffern konnten. Zögernd kontaktierten Führungskräfte des Unternehmens die UPE und enthüllten die unsägliche Situation, in die sie die Menschheit gebracht hatten.
Strategischer Vorteil
Der beste Xeno-Linguist der UPE benötigte 15 Tage, um eine rudimentäre Form der Kommunikation mit den Xi‘an zu entwickeln, woraufhin offizielle Gespräche über die Freilassung der verbliebenen Arbeiter begannen. Viele innerhalb der Regierung waren erbost über die entsetzliche Verhandlungsposition, in die sie Gaia Planet Services gebracht hatte, während andere über den unglücklichen ersten Eindruck schäumten, den die Menschheit den Xi‘an vermittelt hatte.
Die folgenden Wochen waren für die UPE ein diplomatischer Hochseilakt. Die Xi‘an besaßen zwei Hauptbedingungen, die vor der Freilassung der Geiseln erfüllt werden mussten. Über den ersten Punkt wurde schnell Einigkeit erzielt; die UPE würde das Pallas-System sofort räumen. Es war die zweite Bedingung der Xi‘an, die große Kontroversen auslöste. Sie bestanden darauf, dass die UPE die Ausdehnung ihres Reiches und die Lage aller ihr derzeit bekannten Systeme offenlegt. Die Verhandlungsführer der UPE versuchten alles, um sich dieser Forderung zu entziehen, doch die Xi‘an hielten daran fest.
Während sich zu Hause der politische Druck aufbaute, die Gefangenen zu ihren Familien zurückzuführen, erfuhr die UPE mehr über diese seltsamen neuen Außerirdischen. Als sich herausstellte, dass ihre Lebenserwartung hunderte von Erdenjahren betrug, wurden die Unterhändler zunehmend darüber besorgt, wie lange die Xi‘an bereit sein würden, die Verhandlungen fortzuführen. Viele kamen zu dem Schluss, dass sie keine andere Wahl hätten, als sich den Bedingungen der Xi‘an zu beugen.
Nach 57 Tagen erzielten sie eine Einigung. Damit endete die Tortur und alle Geiseln wurden schließlich unversehrt freigelassen. Doch was die Menschheit im Austausch dafür aufgab, sollte die zukünftige Beziehung zwischen den beiden Spezies bestimmen. Während die Xi’an nun all diese Informationen besaßen, wusste die Menschheit nur sehr wenig über die Xi’an und ihr Reich. Dies war für die Menschheit nach dem Pallas-Zwischenfall eine Hauptquelle für Paranoia. Die ergriffenen Maßnahmen hatten auf beiden Seiten die Saat des Misstrauens gesät und die zwei Spezies wichen langsam vom Verhandlungstisch zurück, unsicher wann und wo ihre nächste Begegnung stattfinden würde.
Obwohl die Menschheit den Xi‘an-Namen des Systems, Hui sen Th.us'ung, während der Verhandlungen in Erfahrung gebracht hatte, fand er aufgrund der Schwierigkeiten vieler, ihn auszusprechen, keine allgemeine Verwendung. Und der eskalierende Kalte Krieg drängte die UEE, dem System eine andere Bezeichnung zu geben. Schließlich wies ihm das Militär der UEE den Namen Pallas zu, um Einheitlichkeit mit anderen Systemen der Perry-Line herzustellen, die bereits nach Kriegsgöttern benannt worden waren. Bis heute ist er in Gebrauch.
Obwohl die Xi‘an das Pallas-System während des Höhepunkts der Spannungen mit dem Messer-Regime schließlich aufgaben, sorgte der Perry-Linien-Vertrag dafür, dass es nach dem Sturz der Messers in ihren Händen blieb. Da es ihre Gewohnheit ist, jedem System einen bestimmten Zweck zuzuweisen, designierten die Xi‘an Pallas (das sie in Th.us'ung umbenannt haben) als wissenschaftliches System. Die hier betriebene Forschung bleibt der UEE zum großen Teil verborgen, da menschlicher Zugang zum System stark eingeschränkt ist.
TH.US'UNG I
Am nächsten an Pallas‘ gelb-weißem G1-Hauptreihenstern liegend befindet sich ein stark eisenhaltiger Planet. Zwar haben die Xi‘an einige Gebiete von Pallas I ausgebeutet, doch sind noch immer riesige Vorkommen vorhanden. Da der Rest des Systems für unbekannte wissenschaftliche Zwecke genutzt wird, wird angenommen, dass dies ebenfalls für Pallas I gilt. Soweit wir wissen, findet auf dem Planeten kein kommerzieller Abbau statt.
K.YUY'A'THAN (TH.US'UNG II)
Dem Anschein nach ist dieser Smog-Planet durch die Xi’an unberührt. Die UEE kann sich jedoch nicht sicher sein, ob unter der dichten Atmosphäre des Planeten nicht doch Forschungsprojekte stattfinden.
SE'KITH (TH.US'UNG III)
Der berüchtigte Moment des ersten Kontakts zwischen der Menschheit und den Xi‘an fand auf dieser terrestrischen Welt statt. Die Xi‘an nutzten sie bereits damals als Testfeld für verschiedene Geohacking- und Terraforming-Technologien. Diese wissenschaftlichen Bemühungen wurden aufgegeben, als die Xi‘an das System während des Kalten Krieges aufgaben, um nach dem Abbau der Spannungen wieder aufgenommen zu werden.
Die Einzelheiten dieser Experimente sind unklar. Offenbar sind mehrere Gebiete des Planeten mit Rauch erfüllt, angeblich aufgrund eines enormen unterirdischen Brandes. Ob es sich bei diesem wütenden Feuer um ein Experiment der Xi’an oder nur eine Nebenwirkung handelt, ist unklar.
HUICHUAIHYAO Y.ATH'O SE TH.US'UNG (HUICHUAI'YATH)
Als Kathryn Segovia dieses System entdeckte, glaubte sie, dass Bergbauunternehmen alles geben würden, um Zugang zu diesem mineralreichen Asteroidengürtel zu erlangen. Überraschenderweise haben die Xi’an dessen Erschließung untersagt, so dass er relativ unberührt bleibt. Doch einige werden dennoch durch seine enormen Ressourcen in Versuchung geführt und bauen diese unter großem persönlichem Risiko ab.
HUA'NAM (TH.US'UNG IV)
Th.us'ung IV ist ein bemerkenswerter Gasriese, nicht aufgrund bestimmter astronomischer Eigenschaften, sondern weil die Xi‘an eine druckfeste Forschungsstation in seiner Atmosphäre errichtet haben. Menschliche Wissenschaftler wissen sehr wenig über die Station, doch sie verfügt offensichtlich über Technologien, die über das Know-how der UEE hinausgehen.
K.AU'U (TH.US'UNG V)
Dieser kleine Zwergplanet, dem es an einer Atmosphäre oder an nennenswerten Ressourcen fehlt, zieht in den äußeren Bereichen des Systems einsam seine Bahnen.
Ein Flüstern im Wind
„Ehrlich gesagt war es der unglaublichste und beschämendste Moment in meinem Leben. Als ich sah, wie diese seltsamen Schiffe über uns sausten, erstarrte ich voller Ehrfurcht. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Dann erinnerte ich mich daran, was wir dort taten, und mir wurde klar, dass wir in großen Schwierigkeiten steckten.“
– Charles Baxter, Abschrift der Zeugenaussage vor dem UPE-Tribunal, 2530
„Für mich ist Pallas das perfekte Beispiel dafür, wie die Xi‘an mit der Menschheit umgehen. Wir dürfen das System besuchen, aber sie wollen nicht, dass wir zu viel herumschnüffeln. So wie der Nachbar, der an die Tür kommt, wenn man anklopft, aber einen nie hereinbittet.“
– Harry Tenny, Ein Leitfaden zum 'Verse für Nörgler, 2939
Grundübersetzung: DeepL-Übersetzer Feinübersetzung: Malu23 Korrektur: 23Magnus23 Originaltext von CIG