Galactic Guide: Hadur


Nach Jahrhunderten des Kalten Krieges und angespannter diplomatischer Beziehungen mit dem Imperium der Xi’an gibt es nur wenige Orte, an denen sich das Verhältnis zwischen den beiden Völkern so sehr entspannt hat wie im Ya’mon-System. Dieses einstmalige Niemandsland hat sich in jüngster Zeit in ein Symbol der Kooperation und neuer Hoffnung für all jene verwandelt, die sich nach einem anhaltenden Frieden zwischen unseren beiden Spezies sehnen.

Den ersten Einblick in das System boten Teesa Morrisons Flugaufnahmen, nachdem sie den Baker-Ya’mon-Sprungpunkt im Jahr 2531 passiert hatte. Was als überschwängliche Beschreibung ihrer Entdeckung eines von vier Planeten umkreisten Hauptreihensterns der Klasse F begann, verwandelte sich in nackte Panik, als sie auf eine Militäreskorte der Xi’an traf, die einen Bergbautrupp zum Asteroidengürtel begleitete. Da sie aufgrund der Berichterstattung über den Pallas-Vorfall im vorangegangenen Jahr mit den Xi’an vertraut waren, nahmen Morrison und ihre Besatzung unverzüglich die Flucht auf. Die Xi’an-Militärschiffe blieben ihnen dicht auf den Versen, eröffneten jedoch nicht das Feuer. Morrison äußerte später die Vermutung, dass die Xi’an ihnen gefolgt waren, um die Herkunft der menschlichen Schiffe in Erfahrung zu bringen. Während ihre Besatzung zunächst über das Risiko diskutierte, einem potentiellen Feind den Sprungpunkt zu einem menschlichen System preiszugeben, entschieden sie sich am Ende dafür, nach Baker zurückzufliegen, um die Begegnung so schnell wie möglich zu melden.

Innerhalb eines Tages nach Erhalt des Berichts bezog eine Flotte der Navy Position, um den Sprungpunkt zu schützen. Doch es sollte weitere 15 Tage dauern, bis der erste Xi’an-Aufklärer in menschlichen Raum eindrang. Es ist zu vermuten, dass in diesem Moment ein Krieg losgetreten worden wäre, wäre nicht eine Vielzahl von Pressevertretern zugegen gewesen, um über die Situation zu berichten, nachdem Morrisons Aufnahmen an die Nachrichtenorganisationen geleakt worden waren. Mit den Augen der gesamten UPE auf sie gerichtet entschied sich die Navy für Zurückhaltung und es wurde dem Xi’an-Schiff gestattet, das System zu verlassen.

Über die nächsten Jahre wurden mehrere vorsichtige Expeditionen in das System von Baker aus gestartet. Obwohl es gelegentlich Begegnungen mit den Xi’an gab, wurde klar, dass sie keine dauerhaften Siedlungen im System besaßen und es wurde gemutmaßt, dass sie es selbst erst vor kurzem entdeckt hatten. Mit Aussicht auf umfangreiche, nicht beanspruchte Ressourcen drängten einige kühne Individuen und Unternehmen in den Asteroidengürtel, um Bergbau zu betreiben. Doch die Vorstellung von Zivilisten, die unkontrolliert Seite an Seite mit außerirdischen Schiffen fliegen, wurde als eine sich anbahnende Katastrophe erachtet.

Im Jahr 2542 schlug UPE High Naval Commander (Oberkommandeur der Navy) Jianna Perry vor, alle mit dem Xi’an-Raum verbundenen Systeme unter die Kontrolle der Navy zu stellen, um einen Puffer zu erschaffen, der den Rest der UPE schützen würde, sollten sich die außerirdischen Nachbarn jemals dazu entschließen, anzugreifen. Nach langwierigen Beratungen billigte das Tribunal den Plan und die Perry-Linie war geboren. Das von Morrison entdeckte System wurde in Hadur umbenannt, um es mit der Nomenklatur des Militärs für Grenzwelten in Einklang zu bringen, die nach Göttern des Krieges benannt wurden (folgend dem Muster, das mit Horus seinen Anfang genommen hatte). Unternehmen, die damit begonnen hatten, in das System zu investieren, waren aufgebracht und ein langer Rechtsstreit über Entschädigungszahlungen sollte die UPE plagen, bis Ivar Messer die Macht übernahm und diesen abwies.

Ein Neuanfang

Für die folgenden eineinhalb Jahrhunderte setzte sich sämtlicher Verkehr in Hadur aus einer Mischung aus Militärpatrouillen, Spionagesatelliten, Scandronen und Minenlegern zusammen, da beide Seiten bemüht waren, ihr Imperium entlang der Perry-Linie zu schützen. Obwohl die Spannungen im Laufe der Jahre zunahmen, in denen die Messers die Angst vor den Xi’an schürten, um ihre Herrschaft zu festigen, brach nie ein Krieg aus. Schließlich gelang es Senator Akari in 2789, mit dem Herrscher der Xi’an, Imperator Kr.e, einen Friedensvertrag zu schließen.

In den Verhandlungen, die auf den Zusammenbruch des Messer-Regimes folgten, wurde vereinbart, die Systeme der Perry-Linie gleichmäßig aufzuteilen. Kontrolle über Hadur (in Ya’mon umbenannt) wurde den Xi’an zugesprochen, was mit der Unterzeichnung des Abkommens am 5. Juli 2793 offiziell wurde.

Obwohl der Frieden beschlossene Sache war, wurde er doch auf beiden Seiten bestenfalls als fragil angesehen. Daher machten die Xi’an Ya’mon zu einem Gefängnissystem, in dem Kriminelle zu harter Arbeit in den Minen gezwungen wurden, bis ihre Schuld an der Gesellschaft beglichen war. Und Ya’mon war darin nicht einzigartig. Ähnliche Strategien wurden in allen Grenzsystemen angewandt: Indra beherbergte einen wichtigen Handelsumschlagplatz, Pallas wurde wissenschaftlich genutzt und Virtus einem Verbrechersyndikat überlassen. Sollte es je einen Krieg geben, hätten alle vier Systeme nur minimale Xi’an-Opfer zu beklagen.

Dann im Jahr 2942 – in einer überraschenden Ankündigung, nachdem das System über Jahrzehnte nur geringen menschlichen Handel und Verkehr gesehen hatte – enthüllte ArcCorp, dass sie mit der Regierung der Xi’an eine Vereinbarung getroffen hatten, um dabei zu helfen, Ya’mon II und Ya’mon III zu terraformen. Laut Vertrag wäre ArcCorp zuständig für die Versorgung des enormen Projekts mit Ressourcen, während die Xi’an den Betrieb dieses technisch komplizierten Prozesses beaufsichtigen würden. Diese Entscheidung löste bei vielen Verwunderung aus, warum die Xi’an auf menschliche Ressourcen zurückgriffen, anstatt sie von Ail‘ka oder Pallas zu beziehen. Obwohl es darauf bisher keine offizielle Antwort gibt, wurden in den Jahren, seitdem die Abmachung getroffen wurde, Millionen Tonnen von Rohmaterialien über Baker geliefert, zusammen mit einer signifikanten und ansteigenden Anzahl an menschlichen Arbeitern. Ebenso  unklar ist noch, welchen Zweck die Xi’an diesen Welten nach Abschluss des Terraformings zuweisen werden. Laut Gerüchten soll Ya’mon ein Fabrik-System werden, da ArcCorp in diesem Bereich Erfahrung besitzt – dank ihres eigenen Planeten, der den Stil der Xi’an zum Vorbild hat.

In den letzten Jahren erlebte Ya’mon einen wirtschaftlichen Boom. Eine Unzahl an Stationen wurde gebaut, um den stetigen Strom an Schiffen zu bewältigen, die das System tagtäglich anfliegen und verlassen. Von der jüngsten Großinvestition in die Infrastruktur über die kostspielige Vereinbarung mit ArcCorp bis hin zur Einführung einer menschlichen Liga im berühmten Koe e Ko’ia-Ausdauerrennen scheint es, als würden Imperator Kr.e und sein Volk die Menschheit mehr und mehr als einen wahren Verbündeten betrachten.

Kua’li (Ya’mon I)

Ein Gebäudekomplex auf der dunklen Seite dieses gezeitengebundenen felsigen Planeten stand unter dem Verdacht, ein Hochsicherheitsarbeitslager zu beherbergen, in dem die ewige Nacht auf die dort inhaftierten Xi’an einen beruhigenden Effekt gehabt haben soll. Es wird angenommen, dass viele dieser Häftlinge nun abkommandiert worden sind, um bei einigen der gefährlicheren Aufgaben des Terraforming-Prozesses zu helfen.

Yethlul Y.ath’o (Ya’mon II) & Yethlul S.Yen’o (Ya’mon III)

Diese beiden terrestrischen Planeten werden zurzeit unter Zusammenarbeit der Xi’an-Regierung und ArcCorp terraformt. Während es noch etwas dauern wird, bis die Planeten bewohnbar sind, gab es bereits deutliche Fortschritte und erst kürzlich wurde die sich entwickelnde Atmosphäre von Ya‘mon III mit einem violettfarbenen Gas geflutet, was ihr ein unvergessliches Erscheinungsbild beschert. Das Projekt wird von Insidern der Terraforming-Industrie als ein äußerst kompliziertes Unterfangen erachtet und viele Finanzanalysten glauben, dass die enge Partnerschaft mit den Xi’an ArcCorp auf Jahre hinaus einen Vorteil in der Brache verschaffen wird.

Wie in anderen ehemaligen Systemen der Perry-Linie hat sich auch hier auf den Stationen im planetaren Orbit, wo Menschen und Xi’an in engem Kontakt stehen, eine interessante kulturelle Mischung entwickelt. Es wird erwartet, dass sich viele Rennsport-Enthusiasten auf den Weg zur wichtigsten ArcCorp-Station über Ya’mon II machen werden, um sich das bevorstehende Koa e Ko’ia-Rennen anzuschauen, wo die Piloten einen schwierigen Kurs zu bewältigen haben, der die noch im Aufbau befindliche turbulente Atmosphäre einschließt.

Asteroidengürtel Ya’mon Alpha

Wo Zwangsarbeiter seit Jahrzehnten Ressourcen abgebaut haben, wird jüngst Bergbau in kommerziellen Dimensionen betrieben, um den steigenden Bedarf für die laufenden Terraforming-Projekte zu decken.

Yam’ping (Ya’mon IV)

Da dieser entlegenste Planet nur über wenige Ressourcen verfügt, wurde er von den Xi’an auserkoren, viele der Vergnügungsstationen zu beherbergen, die den Arbeitern Dienstleistungen und Zerstreuungen anbieten.

Reisewarnung

Da es in diesem System ein hohes menschliches Verkehrsaufkommen gibt, ist für Besucher wichtig zu bedenken, dass in Ya’mon das Gesetz der Xi’an gilt. Kleinere Vergehen im Raum der UEE, wie etwa das Sprayen von Graffiti, werden hier oft härter bestraft. Machen Sie sich vor dem Sprung mit den Gesetzen vertraut, um unangenehme Missverständnisse zu vermeiden.

Stimmen im Wind

„Wir können nicht erwarten, dass unser Zuhause sicher bleibt, wenn wir die Vordertür weit offen stehen lassen. Wir müssen unsere Grenze sichern und schützen oder wir werden eines Tages aufwachen und feststellen, dass sich die Xi’an bei uns breit gemacht haben.“

- Oberkommandeur der Marine Jianna Perry, Rede vor dem Tribunal der UPE, 2542

„Obwohl viele Menschen unseres Imperiums glauben, dass wir die Ressourcen in Ya’mon beanspruchen sollten, statt sie den Xi’an zu überlassen, glaube ich, wenn die Menschheit jemals einen friedvollen Weg finden möchte, in diesem Universum zu existieren, sollte sie sich schleunigst damit abfinden.“

- Botschafter Coen, private Nachricht am Imperator Toi, 2792