Gates warf den leeren Lebensmittelkarton in den Recycler und aktivierte sein MobiGlas. Er hatte zwei neue Nachrichten. Die erste war von Angelique:
Ich bin dran, Armi. Meine Freundin hat sich ein bisschen erschrocken, als ich sie danach fragte, und sagte, der Mann wird von ganz oben beschützt. Ich lasse dich wissen, sobald ich etwas erfahre.
Das Postskriptum war interessant: Oh, und du kannst mir gratulieren – ich habe es geschafft, mit dem Zeug aufzuhören.
Gut für dich, dachte Gates und sagte ihr dies auch in seiner Rückmeldung, die er auf der Toilette sitzend schrieb.
Die zweite Nachricht war von Seabrook. Gates’ MobiGlas benötigte einen Moment, um die stark verschlüsselte Nachricht zu verarbeiten: Gates, ich weiß, wir sollen nicht miteinander reden, aber wenn diese Nachricht abgefangen wird, müssen wir denjenigen einstellen, der das fertiggebracht hat! Antworte aber nicht. Deine lausige Verschlüsselung würde sofort geknackt werden. Wie auch immer, ich musste es dir sagen: Strollers Verhör führte zu einem weiteren Namen, einem hochrangigen Killer von Les Inconnus namens Jahangir Kung. Alles deutet darauf hin, dass er der „Sicherheitsdienstleister“ ist, der die Agenten Nawabi und Knowles enttarnt und meiner Meinung nach umgebracht hat. Er ist außerdem als Sicherheitschef der White Stag gelistet.
Zur anderen Sache: Ich habe dir die Mittel besorgt, die du für deinen „großen Kauf“ benötigst (ich glaube nicht, dass ich darüber Einzelheiten wissen will). Aber ich habe meine Möglichkeiten nun komplett ausgeschöpft.
Du bist auf der richtigen Spur. Viel Glück.
Lächelnd war Gates in wenigen Minuten wieder an der Arbeit.
Luft zischte aus Gates’ geliehenem Druckanzug.
Das ist wirklich mal ein Weckruf, du Schwachkopf!
Das Zischen wurde zu einem hohen Quietschen, dann hörte es ganz auf, als der Anzug sich selbst versiegelte.
Ich überanstrenge mich. Bin zu müde. Gähnend hatte er den Schneidbrenner losgelassen und ein Loch in den gegenüberliegenden Ärmel gebrannt.
Mit zitternden Händen schaltete er den Schneidbrenner aus.
Glücklicher, dummer, ungeschickter, müder, alter Mann. Zeit, Feierabend zu machen.
Jedes einzelne seiner vielen Jahre in seinen Knochen spürend verließ Gates den Hangar.
Er schlief acht Stunden durch, stand auf und war innerhalb einer Stunde wieder bei der Arbeit.
Die Raketengestelle waren nur noch verschmolzener Schrott, also schnitt er sie einfach los. Ferrera konnte später das Material einsammeln und wiederverwenden.
Er verschwendete die nächsten Stunden mit dem Versuch, die neuen Gestelle zu montieren, bis ihm klar wurde, dass er die Pläne falsch gelesen hatte. Fluchend korrigierte er den einfachen Fehler und verband die Gestelle mit dem Schiff.
Die Manövrierdüsen standen als nächstes auf der Liste. Vier von ihnen mussten verschrottet werden und zwei waren in schlechtem Zustand. Ferrera hatte drei neue Düsen besorgt und ein Paar geborgene, die Gates lieber nicht verwenden wollte.
Der Hauptantrieb war wie durch ein Wunder nicht direkt im Kampf beschädigt worden. Die Verbindung zum Computer war jedoch beschädigt und musste ersetzt werden.
Sein Kommunikator aktivierte sich: „Noch eine Sendung, Herr Z.“
„Dieselbe Routine, bitte.“
„Diese Sendung rühre ich nicht an, Herr Z.“
„Oh?“
„Meine Gefahrgutdetektoren zeigen an, dass es sich bei dem Inhalt um Militärsprengstoff handelt. Und zwar eine ganze Menge.“
„Ich kümmere mich darum, danke.“ Bevor er ging, vergewisserte er sich, dass die Manövrierdüse korrekt platziert war.
„Diese Ausrüstung hat es ganz schön in sich, Herr Z.“
„Ich weiß. Für mein Vorhaben werde ich sie brauchen.“
„Ich sag ja nur.“
„Und ich höre Sie. Es gibt nichts, was auf Sie zurückgeführt werden könnte.“
„Sie haben leicht reden.“
„Ich meine es ernst.“
Ferrera zuckte mit den Schultern. „Noch einmal: Es ist nicht Ihr Arsch, der auf dem Spiel steht, wenn es anders ist.“
Gates streckte den Nacken, versuchte sich zu entspannen, sich zu zwingen, seinem Instinkt zu widerstehen. Stattdessen sagte er: „Ferrera, ich gebe Ihnen mein Wort, das wird nicht auf Sie zurückfallen.“
Ferrera hielt inne. Er hatte zu spät gemerkt, dass er Gates dazu gebracht hatte, ihn als potenzielles Problem zu betrachten. Probleme hatten bei solchen Dingen normalerweise einfache, tödliche Lösungen.
„Es tut mir leid, Herr Z. Es ist mein natürlicher Zustand, mir Sorgen zu machen.“
„Das verstehe ich, und ich kann nur sagen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um sicherzustellen, dass das nicht auf Sie zurückfällt.“ Gates zeigte mit dem Daumen auf seine Brust. „Und ich mache das schon eine Weile.“
Ferrera sah Gates eine ganze Weile an, nickte aber schließlich. „Ich akzeptiere Ihr Wort. Es tut mir leid, dass ich an Ihnen gezweifelt habe.“
„Ich verstehe Ihre Sorge. In achtundvierzig Stunden sind Sie mich los, vorausgesetzt, der Testflug verläuft problemlos.“
„Möchten Sie etwas essen?“, fragte Ferrera.
Gates nahm den Olivenzweig an.