Portfolio: Intergalactic Aerospace Expo


Portfolio:
Intergalactic Aerospace Expo

Für die Raumschiff-Enthusiastin Audrey Timmerman war Lo der ideale Ort, um aufzuwachsen. Jeden Tag tauchten zahlreiche Schiffe von den geschäftigen Flugrouten in die Atmosphäre. Familienmitglieder erinnerten sich daran, wie Audrey ihre Nächte damit verbrachte, aus dem Fenster ihrer Wohnung in der Siedlung Walden Towers zu starren und Schiffe beim Vorbeifliegen allein anhand der Konfiguration ihrer Positionslichter zu identifizieren. In einem Interview mit der Terra Gazette konnte sich Timmerman nicht erinnern, was ihr Interesse an der Luftfahrt geweckt hatte: „Ich erinnere mich nicht an einen bestimmten Aha-Moment. Diese Liebe war schon immer da.“

Timmerman stammte aus einer Familie mit bescheidenen Mitteln, die sich ein eigenes Schiff nicht leisten konnte. Aber ihre Eltern unterstützten ihre Leidenschaft, indem sie sie in den geschäftigen Handelshafen von New Junction mitnahmen, um den Schiffen beim Starten und Landen zuzusehen. Im Jahr 2656 trat Timmerman begeistert in die Navy ein und träumte davon, selbst Pilotin zu werden. Leider blieb ihr fliegerisches Können hinter jenen zurück, die bereits jahrelange Flugerfahrung besaßen.

Dennoch blieben ihr umfangreiches Wissen über Schiffe und ihr Auge fürs Detail nicht unbemerkt. Sie wurde Mechanikerin und stieg im Rang bis zur Werkstattmeisterin an Bord der Fregatte UEEN Solis auf. Die Solis wurde im Patrouillendienst an der Perry-Linie eingesetzt und verbrachte ihre Zeit als mobiles Unterstützungsschiff für UEE-Angriffsjäger, welche die Sprungpunkte der Xi'an überwachten. Sie beschrieb ihren Dienst als „lange Phasen der Langeweile, durchsetzt mit Momenten des Schreckens“. Doch das änderte sich an dem Tag, als eine Jägerstaffel von ihrer Patrouille etwas mitbrachte: Wrackteile eines Xi'an-Schiffes. Während Timmerman mit den Schiffen der Banu aus ihrer Kindheit in Corel gut vertraut war, war es für sie faszinierend und inspirierend, den einzigartigen Konstruktionsansatz der Xi'an zu sehen.

Nach Beendigung ihres Dienstes kehrte Timmerman nach New Junction zurück und eröffnete 2667 Intergalactic Aerospace Repairs. Das Geschäft stand schnell in dem Ruf, so gut wie alles reparieren zu können. In ihrer Freizeit widmete sich Timmerman ihrer wahren Leidenschaft – dem Versuch, die Xi'an-Technik nachzubauen, die sie bei der Navy gesehen hatte. Die Beziehungen zwischen den beiden Spezies waren zu dieser Zeit sehr angespannt, sodass es als Zivilistin unmöglich war, an Xi'an-Technologie heranzukommen. Deshalb blieben für ihr Hobby lediglich ihre Erinnerungen und ihr Einfallsreichtum.

Bescheidene Anfänge

Im Jahr 2670 beendete Timmerman die Installation von Xi'an-inspirierten verstellbaren Manövrierdüsen an Poby, einer alten Aurora, die sie nach ihrer Katze benannt hatte. Aus Angst, das Schiff auf einem stark bevölkerten Planeten probezufliegen, luden Timmerman und einige Freunde die Poby und eine Reihe anderer stark modifizierter Schiffe auf einen Transporter und flogen auf den fast unbewohnten Planeten Castor, um dort einige Testflüge durchzuführen. Obwohl es sich um eine zwanglose Zusammenkunft handelte, betrachten Historiker es heute als die allererste Intergalactic Aerospace Expo (IAE) (Intergalaktische Luft- und Raumfahrtausstellung).

Pobys erster Flug war eine Enttäuschung, da ein Stromstoß mehrere ihrer experimentellen Manövrierdüsen durchbrennen ließ. Doch Timmerman ließ sich durch den Fehlschlag nicht abschrecken – ganz im Gegenteil, der Entwicklungsprozess motivierte sie. Es dauerte nicht lange, bis sich diese Runde von Liebhabern experimenteller Raumschiffe regelmäßig traf, um über die verschiedenen von ihnen konstruierten Modifikationen zu diskutierten und diese unter die Lupe zu nehmen. Die jährlichen Testflüge auf Castor wurden zur Tradition und erfreuten sich im Laufe der Jahre wachsender Beliebtheit.

Eines der Mitglieder der Gruppe war Steffon Dillard, Eigentümer von Steffon's Ship Emporium in New Junction. Er erkannte die Beliebtheit des jährlichen Treffens und wandte sich an Timmerman, um als Sponsor der Veranstaltung aufzutreten. Er wollte den Besuchern die neuesten Schiffe zur Verfügung stellen, damit sie diese persönlich in Augenschein nehmen konnten, und hoffte, dabei einige zu verkaufen. Timmerman stimmte zu, und da sie einen Namen für die Veranstaltung brauchte, der auf Dillards Anzeigen erschien, beschloss sie, sich von ihrem eigenen Unternehmen inspirieren zu lassen, um den Namen Intergalactic Aerospace Expo zu kreieren.

Im Laufe des nächsten Jahrzehnts wurde die Veranstaltung so groß, dass andere Einzelhandelsgeschäfte und Teilehersteller erpicht darauf waren, ihre eigenen Waren auf der Expo zu präsentieren. Dann dauerte es nicht lange, bis die großen Schiffshersteller auf die Veranstaltung aufmerksam wurden. Im Jahr 2683 wurde RSI offizieller Sponsor der IAE und ist es seither geblieben. Jedes Jahr erschienen mehr und mehr Sponsoren und Stände auf der Veranstaltung.

Puristen lehnten die Kommerzialisierung ab, aber Timmerman rechtfertigte die Expansion entschieden. Ihrer Ansicht nach wurde die Expo nicht kommerziell ausverkauft, sondern angepasst und verbessert. Ihre letzte Handlung bestand darin, eine gemeinnützige Organisation zu gründen, welche die Veranstaltung offiziell leiten sollte. Sie stellte darüber hinaus sicher, dass ein großer Prozentsatz der Einnahmen an die von Timmerman gegründete Wohltätigkeitsorganisation „Simpod Pals“ ging, deren Aufgabe es ist, unterprivilegierten Kindern die Möglichkeit zu geben, das Fliegen zu erlernen.

Aufschwung

Im Jahr 2847 beschloss der Vorstand, den Standort der IAE jedes Jahr zu wechseln. Die öffentliche Erklärung war, dass dadurch mehr Menschen die Chance erhalten würden, das wichtigste Luft- und Raumfahrtereignis des Universums zu erleben.

Zahlreiche Systeme drängten darauf, Gastgeber der Veranstaltung zu werden, um von dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung zu profitieren. Die Veranstaltung reiste für die nächsten Jahrzehnte von Planet zu Planet, bis im Jahr 2913 in Ferron die Expo fast abgesagt wurde, da Asura nicht in der Lage war, die im IAE-Vertrag festgeschriebenen Mindeststandards für Hangars und Stromversorgung zu erfüllen. Kurz nach dieser Krise wurde der IAE-Vorstand von Gouverneur Joona Tzur von Severus kontaktiert, um das Großereignis in das Kiel-System zu bringen. Die IAE-Verantwortlichen waren beeindruckt von seiner Präsentation, aber noch mehr von den Einrichtungen, die sein Planet bieten konnte. Severus verfügte über zahlreiche Hangars (ursprünglich vom Militär gebaut und genutzt), zahlreiche freie Landeplätze und mehr als ausreichend Unterkünfte für Besucher. Nachdem er den IAE-Vorstand mit den Einrichtungen auf Kiel beeindruckt hatte, ging Tzur zum Angriff über. Er bot an, die bestehenden Einrichtungen erheblich zu modernisieren und zu verbessern, wenn die IAE zustimmte, Severus zum ständigen Sitz der Veranstaltung zu machen. Der von der Pleite in Ferron noch immer erschütterte IAE-Vorstand stimmte ab und billigte den Vorschlag. Seither hat die IAE ihren Sitz auf Kiel. AKTUELLES: 2948 veranstaltete die IAE ihre erste Satelliten-Expo im Desmond Memorial Convention Center in Lorville, Hurston. Die Eröffnungsveranstaltung fand zeitgleich mit der Hauptexpo in Kiel statt und umfasste viele der gleichen Schiffe und Anbieter.

Die Intergalactic Aerospace Expo hat es seit ihren bescheidenen Anfängen auf Castor weit gebracht. Es geht aus versicherungstechnischen und rechtlichen Gründen nicht mehr um die Flugerprobung von Prototypen durch Amateure. Stattdessen beeindrucken renommierte Piloten wie Chelsea Yan und Mitglieder der berühmten „Wreckless“ Squadron 999 der Navy die Besucher mit eindrucksvollen Flugmanövern, während Schiffs- und Komponentenhersteller ihre neuesten Produkte vorstellen. Im Kern ist die Intergalactic Aerospace Expo jedoch für junge Träumer gemacht, die in den Himmel starren, um Positionslichter zu zählen.