Portfolio: Flashfire Systems



„Wir verbinden Sie!“ – Flashfires Unternehmensslogan liest sich eher so, als gehöre er zu einem Partnervermittlungsportal statt zu einem Unternehmen, das sich gänzlich präzisen Tötungswerkzeugen verschrieben hat. Doch täuschen Sie sich nicht: Das Handwerkszeug, das von Flashfires Ingenieuren hergestellt wird, ist für den modernen Raumkampf unverzichtbar. Sie kennen Flashfire vielleicht nicht vom Namen, doch wenn Sie ein privates, firmeneigenes oder militärisches Raumschiff fliegen, dann machen Sie von ihrer revolutionären Technologie Gebrauch.


Vor 2904 benötigte jedes private Raumschiffmodell seine eigene Reihe an Waffen und Upgrademodulen. Die Laserkanonen, die für ein Schiff von Roberts Space Industries gebaut wurden, konnten nicht an einen Transporter von MISC montiert werden, die Raketen eines Anvil-Jägers nicht an einen Bomber von Aegis, usw. Das Resultat waren zusätzliche Kosten und Verwirrung für alle beteiligten Parteien. Militärische Organisationen litten unter ständig wachsenden Versorgungsketten, als sie versuchten, immer fortschrittlichere Raumschiffe einzusetzen, während der zivile Markt stark fragmentiert war. Warenhäuser waren mit schiffsspezifischen Teilen überfüllt, die jeweils nur an einen kleinen Sektor des Marktes verkauft werden konnten.

Dies bedeutete ebenso, dass Hersteller fast uneingeschränkte Kontrolle über ihre Upgradeoptionen besaßen. MISC und ihre Zulieferer konnten das Zehnfache des eigentlichen Marktwertes verlangen, in dem Bewusstsein, dass Piloten von Transportschiffen keine andere Option hatten, außer ein Schiff von einem anderen Hersteller zu kaufen und dann von vorne anfangen zu müssen. Gelegentlich brachten besonders erfolgreiche Raumschiffe, wie die 2822er Nova, Drittdesigner hervor, die sogenannte „Clone-Technologie“ herstellten, doch selbst dann war das Ergebnis in der Regel ein Zustrom an minderwertigen, nichtunterstützten Halterungen und Waffensystemen, die eher einen Grund dafür boten, etwas mehr Geld für herstellerspezifische Teile auszugeben.

Flashfire änderte all dies. In einer klassischen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte sah der Geschäftsmann Garvin Snarm eine Gelegenheit und entwickelte ein Produkt, das mit seiner scheinbaren Einfachheit den Schiffsupgrademarkt über Nacht revolutionierte: Einen Adapter, der es ermöglichte, nahezu jede Waffe an jedwedes Raumschiff zu montieren. Plötzlich war die Macht in den Händen der Kunden. Raumschiffkapitäne und Frachterpiloten konnten sich nun mit Hilfe von Flashfires günstigen Upgradeoptionen das Beste aus einem breitem Spektrum an Halterungen aussuchen, anstatt der einen Option, die von den Herstellern vorgesehen war. Konkurrierende Waffenhersteller tauchten schnell auf und der resultierende „Waffenrausch“ brachte unglaubliche Fortschritte in der Laser- und Ballistiktechnologie hervor.

Geschichte

Wie der Name impliziert, begann Flashfire sein Leben als Waffenhersteller, der geklonte Waffen produzierte. Die ursprüngliche Flashfire Inc. hatte nichts mit Snarm oder seiner Innovation zu tun: Sie war eine von vielen scheiternden Laserherstellern, die nicht dazu in der Lage waren, sich in der stark segmentieren Schiffskomponentenindustrie einen Marktanteil zu sichern. Flashfires Portfolio an Waffen war unscheinbar: Eine Auswahl an Standardlasern, die mit aufregenden Namen wie „Flashfire Fusion Canon“, „Flashfire Atom Gun“ und Ähnlichem ausgestattet wurden.

Trotz der skurrilen Bezeichnungen (und ähnlichen Verpackungen für ihre Waffen) schafften es die Produkte von Flashfire nicht, in irgendeiner Weise herauszustechen. Was das Unternehmen jedoch neben erdrückenden Schulden besaß, waren Fertigungsanlagen. Bewaffnet mit Risikokapital, um seine Inspiration umzusetzen, erwarb Snarm Flashfire in seiner Gänze, brach jegliche Waffenentwicklungen ab und stellte beide seiner neuen Fabriken auf die Produktion seiner Halterung um. Innerhalb von sechs Monaten wurden diese zwei Fabriken zu vieren und heute besitzt nahezu jede ausreichend industrialisierte Welt wenigstens eine Einrichtung, die Halterungen produziert. Die Halterungen von Flashfire wurden zunächst auf dem Zubehörmarkt verkauft, doch bis zur Mitte der 2930er hatten die Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt und begannen damit, diese serienmäßig in ihre Raumschiffdesigns zu integrieren.

Die Technologie

Von Raumschiffingenieuren „Die Scheibe“ getauft, ist Flashfires Innovation eine aus Silikon und „Brickrete“ geformte Scheibe, die sich auf beiden Seiten versiegelt, wenn sie montiert wird. Die Hinzugabe von extrem flexiblem Brickrete bedeutet, dass beide Befestigungspunkte der Halterung vollständig verformbar sind. Sich beinahe tonartig anfühlend, wenn sie nicht verwendet wird, passt sich die Scheibe der Form der Waffe an und verbindet sich mit dieser auf atomarer Ebene, sobald Energie zugeführt wird.

Die Kanone physisch mit dem Schiff zu verbinden, war jedoch nur die Hälfte der Gleichung. Die wahre Schwierigkeit (und damit die wahre Innovation des Flashfire-Systems) war es, sehr unterschiedliche Mengen an Daten, Energie und anderer Medien vom Rumpf zu der Waffe zu übertragen. Die Lösung ist ein Netzwerk aus organisch gefertigten Nanoröhren, die in der Lage sind, vom Mutterschiff alles, von Energie aus den Bordbatterien bis zu den Feuerbefehlen des

Piloten, zu transportieren. Da diese Technik von Flashfire stark patentiert wurde, gelang es keinem anderen Konzern, sich mit der Flexibilität und Haltbarkeit des FWM-Systems zu messen.

Die Halterungen von Flashfire sind einzig in ihrer Größe begrenzt. Das Unternehmen stellt 85 verschiedene Arten von Halterungen her, die für alles, von den kleinsten Bergbaulasern bis zu riesigen Geschützbatterien der UEE-Großkampfschiffe, verwendet werden. Des Weiteren ist die Instandhaltung kein Thema: Die Scheiben sind robust genug, um nahezu als unzerstörbar zu gelten sowie ausreichend preiswert, dass ein Ersatz einer Reparatur in den extremen Fällen immer vorgezogen wird, in denen sie starken Schäden genommen haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird ein Schiff jedoch seine Hüllenintegrität oder die externen Waffen selbst verlieren, bevor die Waffenhalterungen von Flashfire überhaupt Schaden nehmen.

Die Zukunft

Innerhalb von vierzig Jahren im Geschäft hat Flashfire niemals versucht, eine andere Technologie auf den Markt zu bringen. Gerüchte besagen jedoch, dass dies nicht an mangelnden Versuchen liegt, ein neues Produkt zu entwickeln: Das Unternehmen unterhält drei interne Labore für Forschung und Entwicklung und tätigt enorme Investitionen in private Forschungsbemühungen. Sie haben ebenfalls Verbindungen zum militärischen Forschungskomplex; freigegebene Dokumente offenbaren, dass Flashfire einen Multimilliarden-Deal mit einer unspezifizierten, geheimen Forschungsbasis hat. Die wahrscheinlichste Vermutung behauptet, dass die Regierung Flashfires Technologie bei der Untersuchung von außerirdischen Raumschiffen nutzt. Lizensierte Schiffsdesigns von den Xi’An sind bereits heute in der Lage, an die Halterungen von Flashfire angepasst zu werden und die Technologie ist wahrscheinlich sehr nützlich bei der Untersuchung der sich deutlich voneinander unterscheidenden Waffenladesysteme der Vanduul.

In der zivilen Welt halten sich Gerüchte, dass sich der alternde Snarm darauf vorbereitet, seine zweite große Idee vorzustellen, angeblich eine Evolution des Scheiben-Konzepts, die andere Arten von Upgrades einschließt oder gar das Upgradesystem selbst untergräbt, indem es Piloten ermöglicht, alles überall zu montieren. Während eine Zukunft, in der Schiffskapitäne Manövrierdüsen an ihre Waffenbefestigungspunkte oder Kraftwerke an ihre Raketenpylone montieren können, unwahrscheinlich ist, scheint es absolut möglich, dass Flashfire eine weitere Revolution in Arbeit hat.

Übersetzung:  Malu23   Korrekturlesung:  ius   Originaltext