Portfolio: Stor-All

 

Man muss schon unter einem Stein leben, um noch nie etwas von Stor-Alls ebenso berühmten wie auffälligen Werbespots gehört zu haben; diese zeigen illustrierte Abbildungen eines Tieres von unbestimmter Herkunft (beliebte Theorien reichen vom Terranischen Dachs bis hin zur Asteroiden-Fellkrabbe), das einem unglückseligen Frachterkapitän erklärt, dass die Frachtcontainer der Stor-All Big Box Serie jedem seiner Ansprüche gerecht werden. Der Kapitän zählt eine Sache nach der anderen auf, welche sicher nicht in die Weiten des Alls transportiert werden kann, woraufhin der Cartoon mit seinem schrillen Refrain antwortet: „Keine Sorge, es ist STORE-ALL!“


Und genau wie ihre Werbespots sind auch die Produkte des Unternehmens Stor-All ein nahtloser Teil des Hintergrundrauschens im alltäglichen Leben des Imperiums geworden. Jeder einzelne Bürger der UEE würde es als seltsam empfinden, wenn er auch nur einen Tag lang nicht in Kontakt mit deren Produkten kommen würde. Und die Vorstellung, irgendwie ohne Güter auszukommen, die zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb eines Stor-All Containers verschickt wurden, ist schlichtweg undenkbar: Nahezu 50% aller Güter, die zwischen zwei Atmosphären transportiert werden, verbringen ihre Reise in einer Stor-All Einheit – ein wirklich erstaunlicher Marktanteil, wenn man die Einfachheit des Produktdesigns berücksichtigt.

Stor-All wurde im Jahre 2745 auf Lo als ein Corel-Unternehmen mit beschränkter Haftung eingetragen. Das Unternehmen war ursprünglich als TransGo bekannt und unterlief fast ein Dutzend marketingorientierte Namensänderungen (unter anderem „STUFF-IT“ und „Shiploads“), bevor es letzten Endes Erfolg fand, indem man jenes Image der Nützlichkeit beim Kunden hervorrief, welches man heute mit der Marke Stor-All verbindet. Die Investoren entschieden sich für Lo als den Sitz des Hauptquartiers, um die damals aufkeimenden Handelsbeziehungen zwischen der UEE und dem Banu Protektorat zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Das Unternehmen ist berüchtigt für seine Streitsüchtigkeit, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Stor-All hat hunderte Patente bei der Regierung der UEE angemeldet, welche auf der Skala von „verdient“ („nano-molekularer Stoßdämpfer-Mechanismus“) bis hin zu „völlig unangebracht“ („würfelartig geformte Ladefläche für Raumschifffahrtszwecke“) reichen. Und das Unternehmen ist stets schnell dabei, sich vor möglichen Konkurrenten zu schützen - ein Anmutungsprozess gegen die Alliance-Conway Shipping Goods schleppt sich in mühevollem Tempo durch die Gerichte: Nach acht Jahren gibt es immer noch kein Anzeichen einer bevorstehenden Lösung.

Ein weiterer rechtlicher Streitpunkt ist Stor-Alls enthusiastischer Schutz seines Firmennamens. Aus Furcht, dass der Begriff allgemein für jede Weltraumtransporteinheit benutzt werden könnte, investiert das Unternehmen jedes Jahr mehrere hunderttausend Credits in eine Werbekampagne, welche die Kunden daran erinnern soll, dass sie Stor-All Markencontainer verkaufen und nicht nur „Stor-Alls“. (Dies hat zudem den positiven Nebeneffekt, dass sich der Gedanke beim Endkunden etabliert, eine Stor-All Einheit sei besser, als alle anderen Produkte auf dem Markt.)

In vielen Fällen jedoch machen Neuigkeiten von Stor-Alls Rechtsabteilung und ihrer Tendenz, branchenfremde Firmen mit ähnlichen Namen ins Visier zu nehmen, die Runde. In den letzten Jahren haben sie alles von Sammy’s Sure Haul Diner auf MacArthur bis hin zu Terras modischem Kleidungsimporteur mit dem Namen ALL STORE zum Schließen gezwungen. (Worauf Beobachter ohne große Überraschung hinwiesen: ALL STORE versendete seine Waren ausschließlich in Conway Containern.)

Produktion & Geschäftsmodell

Eine der meistgestellten Fragen derer, die nicht mit den Feinheiten des interstellaren Handels vertraut sind, lautet: Woher kommen all die Stor-All Container? Diese Container sind jenes seltsame Produkt, welches in jedem Hangar, jeder Werft und jeder Fabrikhalle des bekannten Raums auftauchen kann, ohne einen eindeutigen Besitzer zu haben. Die möglicherweise überraschende Antwort: Jeder Stor-All Container ist ein Mietobjekt. Die Container werden für eine kleine Gebühr gemietet, nachdem Güter für den interplanetaren Versand freigegeben wurden; diese Gebühr wird fast immer unter Berücksichtigung des Preises der Güter selbst erhoben. Die Wirtschaftlichkeit dieses Prozesses ist praktisch unsichtbar für das bloße Auge: Das Handelssystem ist an einem Punkt angekommen, an dem das Mieten von Containern vollständig institutionalisiert ist.

Der Standard Stor-All Container ist für 500 Sprünge ausgelegt und die Firma nimmt die Qualitätskontrolle in dieser Hinsicht sehr ernst. Große Mengen von abgelaufenen Containern werden zu niedrigen Preisen an weniger angesehene Spediteure zum permanenten Gebrauch weiterverkauft. Manchmal als „Geister“ bezeichnet, kann man diese normalerweise daran erkennen, dass das Stor-All Logo mit Farbe überstrichen wurde. Stor-All übernimmt keinerlei Haftung für Container, die in einem „Geist“ transportiert werden und die meisten Versicherungsunternehmen lehnen es ab, Nutzer dieser veralteten Container im Falle eines Verlusts zu entschädigen.

Produktlinie

Auch wenn Stor-Alls Unternehmenspräsenz (und die zugehörige Werbung) einen gewissen Hang zur Lächerlichkeit hat, ihr Produkt hat dies nicht. Der Standard Stor-All Big Box Frachtcontainer ist mehr als nur eine leere Kiste, um Waren zu transportieren: Er ist eine High-Tech Container-Lösung mit tausenden Arbeitsjahren investierter Ingenieurskunst, ein rundum solides Stück Ausrüstung, welches wahrlich mit dem Ziel gebaut wird, einfach alles darin verstauen zu können.



Stor-All produziert tausende unterschiedliche Container-Lagereinheiten. Von halben Meter langen, strahlengeschützten Wertgegenstandscontainern bis hin zu zwölf Meter großen, klimatisierten Frachtkisten, welche auf den größeren MISC Hull Schiffen verwendet werden. Obwohl eine Vielzahl an unterschiedlich großen Frachteinheiten zur Verfügung steht, sind die am häufigsten von privaten Versandunternehmen genutzten Container heutzutage die Stor-All Mini Cargo Pods sowie die Stor-All Big Box Cargo Modelle.

Die Big Box (vor 2935 als „Tough-Guy“ bekannt) ist die standardmäßig erweiterbare Frachtserie von Stor-All. Big Box Einheiten sind robust, mit einem titanüberzogenen Äußeren, einem gerippten Körperskelett und einem gepolsterten, superverstärkten und abtrennbaren Gummi-Interieur. Das originale Big Box Modell A ist vermutlich der bekannteste „Frachtcontainer“ im menschlichen Raum und wird in vielen verschiedenen Bereichen genutzt – von der Anbringung am Standardbefestigungspunkt der Aurora CL bis zum Transport von behelfsmäßigen Behausungen auf feindseligen Planeten. Verschiedene Varianten der Big Box Einheiten wurden für jedes Schiff individuell entworfen; mit dem Aufstieg der zivilen Modelle der Hornet-Reihe zum Beispiel hat Stor-All das Big Box Modell H geschaffen – mit der gleichen Technologie zum Schutz der Hülle, aber einem Formfaktor,  welcher es erlaubt, den Container in das Hornet-Turm-System zu implementieren.

Das nächstkleinere Modell, der Mini Cargo Pod, ist ein ausgezeichnet bewerteter Frachtcontainer, der von kleineren Schiffen verwendet werden kann, einschließlich und insbesondere von RSIs Standardmodell der Aurora. Dank der Möglichkeit, eine anständige Menge Sperrgut über große Distanzen zu transportieren, sind die MCPs extrem oft anzutreffen. Da sie regelmäßig außerhalb des Schiffs angebracht werden, besitzen MCPs eine zusätzliche Abschirmung vor radioaktiver Strahlung, die in den internen Modellen nicht vorhanden ist, und können mit zusätzlicher Hardware wie Scan-Dämpfern ausgerüstet werden. MCPs werden häufig per Flug überführt und können sicher in orbitalen Güterhöfen gelagert werden – und das über sehr lange Zeit.

Übersetzung:  theundying   Korrekturlesung:  Aeras_Gatherford   Originaltext