Empire Report: Wahlnachtberichterstattung



<Übertragung wird fortgesetzt>


Alan Nuevo: Hallo und willkommen zurück zum Empire Report und der Berichterstattung über die Wahlnacht, ich bin Alan Nuevo.

Beck Russum: Und ich bin Beck Russum. Zu uns gestoßen ist Ben Warden, ein Politikberater und Autor von Steps for Humanity: A Study of Political Discourse [Auftritt der Menschlichkeit: Eine Betrachtung politischer Diskussion]

Ben Warden: Danke, dass ich hier sein darf. Ich muss schon sagen, was für ein Tag.

Alan Nuevo: Das war es wirklich.

Beck Russum: Dann wollen wir doch direkt loslegen. Wir erhalten ununterbrochen Nachrichten von unseren Reportern überall im Imperium, während die Planeten noch mit der Stimmauszählung für die Senatswahl 2946 beschäftigt sind.

Alan Nuevo: Das ist richtig, Beck. Gerade ist eine neue Hochrechnung für Borea hereingekommen, 87 % der Stimmen wurden bereits ausgezählt. Es scheint, als hätte der langjährige Amtsinhaber und aktueller Senatsvorsitzender Marshall Madrigal sich eine weitere Amtszeit gesichert. Was allerdings nicht sehr überrascht. Madrigal wurde über die Jahre zu einer echten politischen Institution.

Beck Russum: Ich finde es schon überraschend. Immerhin gab es zu Beginn dieses Jahres das Gerücht, dass Madrigal nach Ablauf seiner Amtszeit in den Ruhestand gehen wollte.

Ben Warden: Ich habe dasselbe gehört und Madrigal in den letzen Monaten genau beobachtet. Und ich muss sagen, ich bin froh, dass er seine Entscheidung korrigiert hat. Mit der Tragödie von Vega II wurde er wieder der alte Madrigal. Es wirkte, als sei er aus einem Tiefschlaf erwacht. Als hätte er wieder einen Sinn gefunden. Das ist übrigens ein sehr interessantes Phänomen bei mehrfach wiedergewählten Politikern. Nach einer Weile verfallen sie in eine Routine, mit der sie sich durch die Gesetzgebungsmaschinerie schleppen, bis wieder ein Wahlkampf ansteht. Dann beginnt es wieder von vorn. Es gab Fälle, in denen Politiker es beinahe abgelehnt hätten, eine bestimmte politische Agenda zu unterstützen, aus Angst, mögliche Wähler zu verschrecken. Was, wenn ich es so sagen darf, der Grund für den politischen Stillstand ist, unter dem wir alle so lange gelitten haben.

Alan Nuevo: Ich muss leider einmal unterbrechen, Ben, aber es sind gerade neue Zahlen von Croshaw hereingekommen. Angeli hat gerade die Ergebnisse veröffentlicht. Windel Aurelia und Yann Isher haben sich ihre Senatssitze für eine weitere Amtszeit gesichert.

Ben Warden: Ich denke, ich weiß, worauf das hinausläuft.

Alan Nuevo: Kyle Polo hat dagegen seinen Sitz an Sean Debinavi verloren, einen Universalisten aus Quinton.

Ben Warden: Wow.

Beck Russum: Er ist außerhalb von Angeli noch unbekannt, aber Debinavi ist seit Jahrzehnten eine lokalpolitische Konstante und lieferte eine fast perfekte Wahlkampagne ab. Er gewann nahezu jede Debatte gegen Polo.

Ben Warden: Polos Beliebtheit stürzte nach den Vorfällen auf Vega II ins Bodenlose und Debinavi zwang ihn während seiner Kampagne ständig in die Defensive. Das Umfrageinstitut Stoddard Polls fand heraus, dass die Wähler ihm die Polo-Initiative nie verziehen haben, was, meiner Meinung nach, etwas unfair war. Scheinbar erinnern sich nicht viele Bürger daran, aber es war die Sachverständige Cavendash, die Polo bat, den Gesetzesentwurf gegen die drohende Haushaltskrise der Regierung zu verfassen.

Beck Russum: Dennoch war es seine Idee. 

Ben Warden: Sicher, aber er bemühte sich um eine Lösung für ein sehr ernstes Problem. Die Überfälle der Vanduul erinnerten die Leute nur wieder daran, dass es auch Bedrohungen an unseren Grenzen gibt.

Alan Nuevo: Debinavis Leitmotiv für seine Wahlkampagne war „Grundfeste“ und stellte die Rückkehr zu einer soliden, verlässlichen Regierung in den Fokus.

Ben Warden: Er betrieb eine klassische Strategie für ein stärkeres Militär und mehr Sicherheit und bediente damit genau die Probleme, die die Wähler mit Polo hatten. Die Leute wollten einen Wechsel und Debinavi präsentierte Lösungen für alles, was sie an Polo nicht mochten.

Beck Russum:In Kürze sprechen wir über weitere Ergebnisse der Wahl, aber nun schalten wir nach New York zu Emily Havilan, die sich zum Wahlschluss vor einem Wahllokal in der Innenstadt befindet.

[Einspieler von Bürgern, die Schlange stehen, um ihre Stimme abzugeben, und dabei stolz ihren bevorzugten Senatskandidaten für die Kamera präsentieren]

Emily Haven: Danke Beck. Dieses Wahlbüro liegt in der 68sten Straße, im Schatten des Senatsgebäudes selbst und die Bürger kommen von nah und fern, um hier ihr Wahlrecht über die Zusammensetzung des kommenden Senates auszuüben. Wir konnten mit Carol Esposito, der Leiterin dieses Wahlbüros, über die Wahlbeteiligung sprechen.

Carol Esposito: Nun, wir bereiten unsere Freiwilligen immer auf eine hohe Wahlbeteiligung vor, aber bei jeder Wahl fällt sie deutlich geringer aus, als wir erwarten. Heute aber war die Beteiligung hoch. Sehr hoch. Wir hatten schon eine Stunde vor Öffnung des Wahllokals eine Schlange vor der Tür und wurden den ganzen Tag belagert. Und wir bekommen noch immer Briefwahlen aus der Zentrale.

Emily Havilan: Glauben Sie, dass die Ereignisse der letzten Monate zu einem Anstieg des Politikinteresses geführt haben?

Carol Esposito: Oh ja, mit Sicherheit. Die Menschen, mit denen ich heute sprechen konnte, wollten sich beteiligen. Sie fühlten die Notwendigkeit, sich einzubringen. Das war wirklich spannend. So spannend, dass ich fast vergaß, selbst zu wählen.

Emily Havilan: Wie ihr sehen könnt, ist die Spannung selbst nach Abschaltung der Wahlterminals und während der Auszählung der Stimmen immer noch spürbar. Carol und ihre fünfzehn Freiwilligen werden dieses Wahllokal nun schließen und zum Hauptbüro zurückkehren, wo sie die ganze Nacht durcharbeiten, um die übrigen Wahlen abzuschließen. Ihre Arbeit hat gerade erst begonnen. Aber wenn man sie fragt, dann ist das der spannendste Teil dieser Aufgabe, denn sie wissen, dass sie heute Nacht dabei helfen, der Menschheit eine Richtung zu geben, die sie ab morgen einschlagen wird. Beck.

Beck Russum: Danke Emily. Wir bekommen in dieser Nacht Nachrichten aus dem gesamten Imperium herein. Und soeben haben wir Informationen über ein weiteres Wahlergebnis erhalten, dass kurz vor dem Auszählungsende steht. Diese Kampagne war eine der auffälligsten der gesamten Wahl und könnte möglicherweise zu einem historischen Moment in der Politik werden. Denn soeben sind die Ergebnisse von Jalan aus dem Elysium-System eingetroffen.

Alan Nuevo: Jetzt wird es spannend.

Beck Russum: Suj Kossi, der erste Tevarin, der sich je um einen Senatsplatz beworben hat…

Ben Warden: Jetzt ziehen Sie es doch nicht so in die Länge!

Beck Russum: Suj Kossi ist ab heute der erste Tevarin mit einem Senatsplatz, Gabrielle Gracián folgt dahinter auf Platz zwei.

Ben Warden: Das ist unglaublich! Zuerst einmal herzliche Glückwünsche an den gewählten Senator Kossi.

Beck Russum: Kandidatin Gracián hat eine Stellungnahme veröffentlicht. Wir hören kurz hinein.

Gabrielle Gracián: Ich möchte allen meinen Unterstützern danken, allen hier anwesende, aber auch allen, die heute nicht hier sein können. Mein Dank geht auch an meinen Stab, der unermüdlich für mich gearbeitet hat. Ich möchte außerdem meine von Herzen kommenden Glückwünsche an Senator Kossi richten. Zwar haben wir verschiedene Ansichten, aber er war ein liebenswürdiger und ehrenvoller Gegner und ich bin begeistert, ihn als meinen Vertreter im Senat zu wissen.

Ben Warden: Ich bin sicher, dass es nicht das Letzte ist, was wir von Gabrielle sehen werden. Sie hat bewiesen, dass sie eine sehr dynamische Kandidatin ist und es ist gewiss nur eine Frage der Zeit, bis ihr Name auf einer anderen Wahlliste wiederzufinden sein wird.

Beck Russum: Es ist also offiziell, der erste Tevarin wurde in den Senat gewählt. Wir machen nun eine kurze Pause und werden nach unserer Rückkehr einen Blick auf die Wahlparty der Kossi-Kampagne werfen. Die sind sicherlich völlig aus dem Häuschen.

Alan Nuevo: Ganz bestimmt! Wir werden außerdem ein exklusives Interview mit Callum Robb führen, Star der Show Lost Squad, der nebenbei als Freiwilliger für einen Senatskandidaten gearbeitet hat. Welchen? Das verraten wir Ihnen nach der Pause. Sie sehen den Empire Report.

<Unterbrechung der Übertragung >

Übersetzung:  alreadytaken   Korrektur:  Malu23   Originaltext