Empire Report: Hyperion Rally



<ÜBERTRAGUNG BEGINNT>

Alan Nuevo: Seien Sie gegrüßt. Ich bin Alan Nuevo und heiße Sie herzlich willkommen zum Empire Report, Ihrer Sendung für die Details zu allen wichtigen Nachrichten. Bei mir ist der allzeit hinreißende Beck Russum.

Beck Russum: Alan, ich hörte, dass du heute Nacht einen Grund hast, zu feiern.

Alan Nuevo: Alles klar. Wer hat das verraten? Aber ich vermute, dass es wohl keine Geheimhaltung gibt, wenn man mit investigativen Journalisten arbeitet.

 

Beck Russum: Alan, lass mich der Erste sein, der dir offiziell zum Abschluss deines lang erwarteten Buches gratuliert.

Alan Nuevo: Jetzt werde ich ganz rot.

Beck Russum: Für alle, die es nicht wissen: Alan arbeitete in den vergangenen Jahren an einer Autobiografie und ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, sie zu lesen.

Alan Nuevo: Vielen Dank. Das ist wirklich zu freundlich.

Beck Russum: Wir können Ihnen ein Bild des Einbandes zeigen. Das Buch trägt den tollen Titel “Where There’s Smoke: My Life in the News“[Wo Rauch ist: Mein Leben mit den Nachrichten]. Wie bist du darauf gekommen?

Alan Nuevo: Ich spreche über mein Buch, aber der Titel basiert auf etwas, das mein erster Produzent zu mir sagte, als ich gerade meine Karriere begann. Sie sagte: „Jeder kennt den Spruch „Wo Rauch ist, ist auch Feuer.“ Aber der einzige Grund, dass sie das wissen können, ist, dass da wahrscheinlich auch ein guter Reporter ist.“

Beck Russum: Das klingt sehr prägend.

Alan Nuevo: Das war sie sicherlich. Aber bevor wir jetzt abschweifen, kommen wir zu den wichtigen Nachrichten von heute. Ein Mann, der sich mit Hilfe einer Herald von Drake Interplanetary illegal in eine private Datenübertragung eingeklinkt hatte, argumentiert jetzt, dass die Übertragung tatsächlich öffentliches Eigentum war. Derek Tamras reichte Klage gegen das Imperium ein, mit der Begründung, dass kein Individuum irgendwelche Rechte an einem EM-Signal besitzen darf, sobald sich das Signal durch öffentlichen Raum bewegt. Um eine Stellungnahme gebeten, teilte das Ministerium für Kommunikation mit, dass die Klage gegenstandslos sei, denn die Bürger hätten ein Recht auf eine geschützte Übertragung ihrer Daten. Mit einem Urteil wird erst im kommenden Jahr gerechnet.

Beck Russum: Eine neue Entscheidung des Bürgermeisterrates von Cascomm wird den Bewohnern der Südpolregion den nötigen Schlaf verschaffen, ob sie es wollen oder nicht. Eine neue Ausgangssperre wird diese Woche mit dem Beginn der „Weißen Sonnenwende“, einer Zeit dauerhaften Sonnenlichtes für viele Städte, in Kraft treten. Studien haben gezeigt, dass die veränderte Tageslichtdauer dem Planeten Milliarden an Credits kostet. Die Gründe dafür sind die verringerte Produktivität wegen der Schlaflosigkeit und die damit einhergehenden Depressionen. Der Rat hat daher für dieses Jahr Maßnahmen beschlossen und wird eine Ausgangssperre für die gesamte südliche Polarregion verhängen. Es wird bereits gegen die Entscheidung demonstriert und vorgebracht, dass der Rat seine Kompetenzen überschritten hätte. Dieser behauptet allerdings, sich im gesetzlichen Rahmen zu bewegen und Entscheidungen für das Allgemeinwohl fällen zu dürfen. Wir halten Sie über die Entwicklung auf dem Laufenden.

Alan Nuevo: Ich wünschte, ich hätte jemanden, der mich rechtzeitig ins Bett schickt. Ich könnte etwas Schlaf gebrauchen.

Beck Russum: Wem erzählst du das! Du denkst dir, dass eine Folge von The Avenger [Der Rächer] noch geht und das nächste, was du hörst, ist dein Wecker, der dich zum Aufstehen zwingt.

Alan Nuevo: Ich liebe diese Serie.

Beck Russum: Sie ist großartig.

Alan Nuevo: Und nun zu unserem heutigen Hauptthema. Die Hyperion Rally. Ein überall im Imperium beliebtes, wenn auch von kontroversen Debatten begleitetes Ereignis für Fans von Schiffen mit offenem Cockpit. Morgen ist der letzte Tag der 137. Auflage des Rennens und es wird eine hohe Anzahl von Festnahmen wegen Drogendelikten gemeldet. Schon werfen Anwohner und Behörden die Frage auf, ob sich das Rennen vielleicht überlebt hat. Um mehr zu erfahren, gibt es nun ein Spezial dazu von Victoria Hutchins.

Victoria Hutchins: Shoel, für 358 Standard-Erdentage eine verschlafene Ortschaft, vervielfacht seine Einwohnerzahl durch all die Fans, die jährlich aus allen Ecken des Universums hierher strömen, um die offenen Rennboliden zu feiern. In der vergangenen Woche wurde die Stadt regelrecht von Bürgern überflutet, die zur 137. Hyperion Rally kamen. Jedoch sind es nicht nur Schiffe, die im Fokus stehen. Viele kommen, um den Lebensstil der sogenannten „Free Rider“ zu erleben, der häufig mit dem Fliegen offener Schiffe verbunden wird. Denn zu jedem angesetzten Rennen, jeder Flugshow gibt es dutzende Partys, auf denen die Teilnehmer alles geboten bekommen: Getränke, Tänze und in zunehmendem Maße auch illegale Drogen.

Morgen ist die Rally schon wieder vorbei, aber schon heute kann man sagen, dass es diese vergangene Woche eine rekordverdächtige Anzahl an Festnahmen wegen Drogendelikten sowie Drogentote gegeben hat. Bis jetzt sind 37 Teilnehmer gestorben, entweder an einer Überdosis, an drogeninduzierter Gewalt oder den Folgen von Unfällen, verursacht durch berauschte Fahrer. Das sind schon heute fünf Personen mehr als im vergangenen Jahr. Um die Sicherheit auf dem Großereignis zu verstärken, ist die Spezialagentin Felicity Sorgan vor Ort. Sie leitet die hiesigen Kräfte der Advokatur, die die Rally überwachen.

SA Felicity Sorgan: Das fortschreitende Drogenproblem ist Teil einer Entwicklung, die wir bei diesem Ereignis schon in den vergangenen Jahren beobachten konnten. Während die meisten Teilnehmer einfach nur drogenfreien Spaß haben wollen, scheint es zunehmend mehr Besucher zu geben, die die Rally als Gelegenheit sehen, eine kleine „Auszeit vom Gesetz“ zu nehmen.

Victoria Hutchins: Viele Einwohner des Ortes Shoel haben keine Lust mehr auf all die Drogen und Verbrechen, die das Großereignis mit sich bringt, und haben begonnen, sich für eine permanente Beendigung der Rally einzusetzen. Jedoch sind lokale Politiker und auch die ansässige Wirtschaft anderer Meinung. Deren Argument ist die große Menge an Credits, die das Ereignis der Stadt beschert.

Ich stehe nun direkt vor einer der lokalen Kneipen, dem Fegefeuer, in die täglich hunderte von Free Ridern einkehren, um die berüchtigten Anticuchos zu probieren und einen Geschmack des freien Lebens zu bekommen, das in Erzählungen wie No Way Home [Kein Weg zurück] so verherrlicht wird. Allein fünfzehn Festnahmen der vergangenen Woche fanden auf Veranstaltungen im Fegefeuer statt. Während die Kneipe normalerweise die hier lebenden Einwohner bedient, meint der Besitzer, dass mindestens die Hälfte seines Jahresumsatzes allein auf diese eine Woche entfällt.

Nun sind die Ortsansässigen aber nicht die Einzigen mit einem berechtigten Interesse am Fortbestand der Rally. In den vergangenen Jahren sind auch immer wieder große Unternehmen, wie Drake Interplanetary, Origin Jumpworks  oder auch der Xi’An-Hersteller Aopoa als Sponsoren des Ereignisses aufgetreten. Allesamt mit dem Ziel, für potenzielle Kunden möglichst präsent zu sein. Während alle drei Unternehmen in Pressemitteilungen den grassierenden Drogenkonsum verurteilen, haben ebenso alle drei ihre Absicht bekundet, die 138. Hyperion Rally zu unterstützen.

Aber was meinen die sogenannten Free Rider selbst dazu? John Huxley besucht die Rally nunmehr im zehnten Jahr.

John Huxley: Sicherlich sind die Dinge etwas aus dem Runder gelaufen, aber über eine Absage der Rally auch nur nachzudenken, ist verrückt. Sie ist eine Institution. Das ist doch wieder so ein klassischer Fall von einigen wenigen Leuten, die die Stimmung stören. Da gibt’s keinen Grund, gleich alles einzustampfen. Die Leute denken, dass jemand, der eine Dragonfly oder eine Nox fliegt, den ganzen Tag Party macht, aber das ist einfach Unsinn. Es geht darum, wer du bist, verstehen Sie? Ich habe einige meiner besten Freunde hier gefunden. Und zwei meiner Frauen. Das eigentliche Problem sind doch die vielen Credits. Es sollte ums fliegen gehen, aber jetzt geht’s nur noch ums Drumherum.

Victoria Hutchins: Es wird geschätzt, dass der Umsatz der Hyperion Rally allein in diesem Jahr etwa so hoch ausfällt, wie in den vergangenen fünf Jahren zusammen. Bei so vielen Credits scheint es unwahrscheinlich, dass die Rally nicht wieder stattfinden wird. Die Koordinatoren des Ereignisses haben bisher eine Stellungnahme abgelehnt, teilten aber mit, dass die Hyperion Rally für Fans offener Schiffe aus dem ganzen Imperiums gedacht ist, die nette Gesellschaft erleben, gutes Essen und tolle Unterhaltung genießen und einfach eine entspannte Zeit miteinander haben wollen. Doch die Anzahl der Verhaftungen und die steigende Opferrate sprechen eine andere Sprache. Zurück zu dir, Alan.

Alan Nuevo: Danke, Victoria. Interessante Typen, diese Free Rider. Hast du je darüber nachgedacht, so ein offenes Schiff zu fliegen?

Beck Russum: Danke, aber ich nehme meine Schiffe lieber mit so viel Metall und Glas, wie ich kriegen kann.

Alan Nuevo: Geht mir ganz genauso. Nun ist es Zeit für eine kurze Unterbrechung, aber sobald wir wieder da sind, stellen wir die Frage, ob ihr mobiGlas ihre Versicherung gefährden kann. Wir reden über fünf weit verbreitete Vertragsbedingungen, über die die wenigsten Bürger Bescheid wissen.

Beck Russum: Außerdem noch das Neueste aus der Welt des Sportes. Colt Legrande ist immer noch in Vaterzeit und als seine Vertretung in dieser Woche dürfen wir niemand Geringeren als den dreimaligen Sataballchampion Marco Tistler begrüßen. Er wird einen Blick auf die Folgen der diesjährigen Enttäuschung um die Electronic Access Invitational werfen.

Alan Nuevo: All dies und mehr, sobald der Empire Report wieder da ist.

// ENDE DER ÜBERTRAGUNG

Übersetzung:  alreadytaken   Korrektur:  Malu23   Originaltext