Beginn der Übertragung
Seid gegrüßt, ihr Spediteure und Händler. Ich bin wieder zurück. Ja, ich weiß, nach drei Monaten ständiger Wiederholungen habt ihr wahrscheinlich gedacht, euer alter Kumpel Craig Burton hätte die Segel gestrichen und euch alle im Stich gelassen. Nun, ich habe euch auch vermisst. In Wahrheit krabbelt jetzt eine kleine Burton in meinem Haus herum. Ich bin stolz darauf, euch das kleine Fräulein Mia May Burton vorstellen zu dürfen. Ich muss sagen, die Kleine hat es faustdick hinter den Ohren, wie ihre Mutter, aber Gott sei Dank hat sie das gute Aussehen ihres Vaters geerbt.
Es ist viel passiert während meiner Abwesenheit, also lasst uns nicht weiter über Vergangenes reden und sofort loslegen. Allen voran gibt es eine neue Ausgabe von „Craig’s Crafts“, in der ich euch meine Wahl eines erstklassigen Schiffs präsentiere, das ihr euch unbedingt anschauen solltet. Danach haben wir Michael Taft bei uns im Studio zu Gast. Er ist Politikberater und wird über Änderungen am offiziellen Kalender der UEE sprechen. Aber zunächst ein paar Worte von einem unserer großartigen Sponsoren.
Clean Shot: Caterpillar-Review und eine politische Diskussion
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Ok, Leute. Hier ist „Craig’s Crafts“...
<Hinweiston>
Was ich heute zu sagen habe, wird euch womöglich schockieren, euch zutiefst erschüttern und vielleicht werdet ihr euch fragen, welche Alien-Spezies wohl meinen Verstand übernommen hat. Denn die Wahl für diese Episode fiel auf die neue Drake Caterpillar Model E.
Ja, ihr habt Recht. In der Vergangenheit war ich bezüglich Drakes Schiffsprogramm immer etwas … kritisch (das ist wohl die beste Art es auszudrücken). Oder wenn wir ehrlich sind, ich glaube, ich habe sie womöglich als „billige und üble Piratenschiffe“ bezeichnet. Aber sobald ihr eure Kinnlade wieder geschlossen habt, erzähle ich euch auch, warum ich das Schiff auserwählt habe.
Die neue Caterpillar ist ein solider Frachter ohne viel Schnickschnack. Die schiere Fülle an Ausstattungsmöglichkeiten ist wirklich erstaunlich. Ihr wollt Rohstoffe verladen? Nichts leichter als das. Wie wäre es damit, euren Laderaum zu unterteilen, um sowohl Kommunikationsserver installieren als auch Fracht und Passagiere transportieren zu können. Auch das erledigt das Schiff wie ein Champion. Dieses verdammte Ding ist ein Metallbolide, der alles transportieren kann, was reinpasst.
Womöglich könntet ihr meinen, die offensiven Fähigkeiten wären begrenzt. Da liegt ihr richtig. Ihr werdet mit diesem Schiff kaum einen Luftkampf gewinnen können. Aber was euch an Offensivkraft fehlt, gleicht es mit Defensivoptionen mehr als aus. Wenn das Ding etwas einstecken können soll, um dann nach noch mehr zu fragen, ist es genau das Richtige. Wiedermal zeigt sich, dass es immer von den Kombinationsmöglichkeiten abhängt.
Der größte Kritikpunkt hat nichts mit dem Schiff an sich zu tun. Es ist der schlechte Ruf seines Herstellers, den dieser nicht zu einem geringen Teil mir zu verdanken hat. Wo auch immer sie sich aufhalten, werden Drake-Schiffe von der Polizei, der Advokatur sowie Söldnern und Bürgern wie Verdächtige behandelt. Sicher, das Unternehmen versucht, die Assoziation mit diesen kriminellen Elementen zu entschärfen, aber hey…, wir wissen es doch alle besser.
Somit ist das größte Problem der Caterpillar die negative Aufmerksamkeit, die sie generiert. Die Polizei wird euch wahrscheinlich häufiger scannen als ihr es gewohnt seid. Kopfgeldjäger werden euch womöglich auf ihre Abschussliste setzen, nur für den Fall, dass mal ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt werden sollte. Aber ich sage euch, das ist es wert. Denn das Teil wird euch dort hinbringen, wo ihr hinwollt und das ist es doch, was wir alten Frachtführer uns nur wünschen können.
Als nächstes haben wir heute einen besonderen Gast für euch. Michael Taft ist der Politikberater von Senatorin Mira Ngo von Terra, einer der entschiedensten Befürworterinnen, Terra zum Regierungssitz der UEE zu machen. Danke Mike, dass du hier bist.
Michael Taft: <Pause> Danke, dass ich kommen durfte.
Also deine Chefin arbeitet wieder daran. Nachdem ihr Wiederherstellungsgesetz gescheitert ist...
Michael Taft: Ich glaube nicht, dass dies eine angemessene Beschreibung dafür ist.
Nachdem es in der Luft zerrissen und eingeäschert wurde, sagt sie nun dem Kalender und dem Zeitsystem der UEE den Kampf an, das auch als Standard-Erdenzeit bekannt ist und nach dem sich momentan alle Planeten im Hoheitsbereich der UEE zu richten haben.
Michael Taft: Ja, Craig. Das ist korrekt.
Nun, dann erzähle uns doch bitte mehr darüber…
Michael Taft: Um ehrlich zu sein,… es ist ein lächerliches System. Ich meine, warum muss die Erde das Maß aller Dinge für jeden Planeten sein? Wenn du mal durch den System-Almanach schaust, wirst du sehen, dass die tägliche Rotation jedes Planeten in Standard-Erdenstunden und dessen jährliche Umlaufbahn in Standard-Erdentagen gemessen wird. Allein die Tatsache, dass jedes historische Ereignis – egal in welchem System es stattfindet – zu einem 24h-Tag und 365 Tage-Jahr umgerechnet werden muss, ist bestenfalls verwirrend und schlimmstenfalls arrogant.
Naja, es ist nicht wirklich verwirrend. Die Umrechnungen erfolgen computergestützt und es ist ja nicht so, als würde die Regierung einen daran hindern, einen eigenen Kalender zu führen.
Michael Taft: Aber es ist wohl kaum das Gleiche, wenn interplanetare juristische Dokumente und Verträge den terranischen Kalender nicht anerkennen.
Nun ja, hast du eine bessere Idee?
Michael Taft: Die Frau Senatorin schlägt ein komplett neues System vor, das die spezifische tägliche Rotation und die Umlaufbahn eines jeden Planeten miteinbezieht…
Ok, damit habe ich ein Problem. Und viele unserer Zuhörer werden mir da zustimmen. Angenommen du beauftragst mich, eine Frachtladung von Terra zur Erde zu transportieren. Aktuell funktioniert es so: Es ist der 4. November und du gibst mir auf, dass die Ware am 15. auf der Erde eintreffen soll. Mein Flugcomputer kann mir nun errechnen, ob es eine zumutbare Flugzeit ist und die Empfänger wissen, wann die Ware ankommt. Wenn wir das alles über den Haufen werfen und mit deinem System arbeiten, lade ich das Zeug am… was weiß ich… 34. auf Terra ein und es muss bis zum 15. November die Erde erreichen. Ich muss die lokale Zeit auf Terra, das Äquivalent auf der Erde und dann die Reisezeit herausfinden. Letztendlich verliere ich den Überblick, wann welcher Tag und wo welcher Monat ist. Es ist einfacher, wie es ist.
Michael Taft: Hier haben wir ein weiteres Beispiel dafür, wie die Erde versucht, dem Rest des Universums ihren Stempel aufzudrücken. Dabei ist es ein veraltetes System, das nicht mehr den Anforderungen eines modernen Lebens entspricht.
Ich weiß nicht. Wenn du mich fragst… ich mag es, mich an nur ein Datum erinnern zu müssen. Ich brauche nicht das Äquivalent meines Geburtstages für jede einzelne Welt zu lernen.
Michael Taft: Wieder einmal nur, weil etwas schwierig ist…
Alles cool, Mike. Wir werden eine kurze Pause einlegen und uns danach weiter durch dieses Problem kämpfen. Wenn ihr in unserem System seid und dies live hört, schickt uns gerne eine Nachricht und klinkt euch ein. Also dranbleiben, meine cleveren Jungs und Mädels …
Hier ist Clean Shot – wir sind gleich wieder für euch da.
Abbruch der Übertragung
Übersetzung: Manwe Korrekturlesung: Mr_Yoshi, Malu23 Originaltext