Clean Shot: Der Baker-Stau



Beginn der Übertragung


Hallo Leute! Hier ist Craig Burton, laut und deutlich zu hören, mit allen wichtigen Neuigkeiten, die Transporteure wissen müssen. Dies ist eine neue Ausgabe von Clean Shot.

Vorwarnung an alle: Diese Episode ist vollkommen überladen mit wichtigem Inhalt. Das heißt aber leider auch, dass Skinnys detaillierter Testbericht der neuesten Version des Klassikers der Schiffsreaktoren in Induistriequalität Endurance von Juno Starwerk möglicherweise in die nächste Show geschoben werden muss. Das fällt mir wirklich schwer, weil ich weiß, dass viele von Euch unbedingt wissen wollen, wie sich das neue Modell im Vergleich zu seinen Vorgängern schlägt. Aber Skinny hat eine Menge über die subtilen Verbesserungen zu sagen, die sie eingebaut haben, und ich würde mir eher die Zunge abbeißen, als ihm die Redezeit abzuschneiden.

Der Grund, warum wir heute einen so knappen Zeitplan haben, ist, nun ja, weil Skinny uns eine Wahnsinnsshow zusammengestellt hat. Witzig, wie das zusammengeht, was? Ich werde mit dem Militärhistoriker Lavern Carlin über die Eclipse sprechen, die die UEE vergangenen Freitag wegen des Gesetzes für Historische Wahrheit der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Da wir jetzt wissen, dass dieser Stealth-Bomber existiert und er sich bald in der Hand von Citizens befindet, werden wir herausfinden, was Frachtunternehmer über ihn wissen müssen. So könnt Ihr Euch nicht nur vor ihm schützen, sondern vielleicht auch einen zum eigenen Vorteil benutzen. Denn der Schiffstyp, den Du für einen Geleitschutzauftrag mietest, ist fast genauso wichtig wie der Pilot. Ja, ich weiß, es gibt verschiedene Ansichten zu dem Thema. Aber egal wie man das sieht, wir sind uns einig, dass man seine Optionen kennen muss.

Aber zuerst richten wir den Fokus auf das wachsende Tohuwabohu im Baker-System, von wo Transporteure über dramatisch erhöhte Wartezeiten an den Zollstationen berichten, wo Schiffe bei der Einreise aus dem Xi’An-Raum in die UEE überprüft werden. Es scheint so, als wäre nicht nur die Zahl der Scans drastisch erhöht worden, sondern auch die Gründlichkeit der durchgeführten Durchsuchungen. Die Gerüchteküche brodelt über: Während einige meinen, dieser Anstieg hinge mit einem geheim gehaltenen Sicherheitsrisiko zusammen, glauben andere, dass die Gründe rein politischer Natur sind.

Jüngst hat der Senat verkündet, dass eine Abstimmung über HuXa – die von Imperator Costigan vorgeschlagene Handelsinitiative zwischen der Menschheit und den Xi’An – am Dienstag dem 6. Juni Standard-Erdenzeit ansteht. Vor dem heranrückenden Termin scheint es, als würden Politiker und Experten aller Art durch Spectrum-Shows wirbeln und die Vor- und Nachteile eines verstärkten Handels mit den Xi’An debattieren. Die aktuellen Zollprobleme in Baker haben das Feuer für beide Seiten des Streits bloß noch angeschürt, einige sagen sogar, dass die HuXa-Abstimmung die Hauptursache für die verschärften Kontrollen des Zolls sei.

Lassen wir mal die möglichen Ursachen beiseite und schauen uns für einen Moment das Resultat an: Während die Verschärfung der Grenzkontrollen in Baker in den sechsten Tag gehen, bereitet der Rückstau den Transportunternehmern im ganzen Imperium alle Arten von Kopfschmerzen. Diejenigen von Euch, die Baker nicht anfliegen, wissen vielleicht nicht, wie wichtig es für den Handel mit den Xi’An ist. Lasst es mich so erklären: Wenn Du eine Hull-E voll mit wertvollem Erz von einem Xi’An-Bergbauunternehmen hast und Du es zurück in die UEE bringen willst, dann gibt es bloß drei Sprungpunkte, die Du benutzen kannst – zwei davon liegen in Baker. Deshalb können große Frachter zusehen, wie sich ihre Profite auflösen, während sie in der Warteschlange am Zoll stehen. Es gibt sogar Leute, die verzweifelt ihre Fracht auf verschiedene Schiffe umladen, die durch kleinere Sprungpunkte passen.

Heute Morgen gab es sogar schon Berichte über CTR-Stationen in verschiedenen Systemen, die an Treibstoffknappheit und leeren Verkaufsregalen leiden – und zwar weil CTR dem Jysho-Konzern gehört, einem Xi’An-Unternehmen. Die Verzögerungen haben Stationseigentümer dazu gezwungen, nach einheimischen Verkäufern für Waren zu suchen, die sonst aus Xi’An-Quellen nachgeliefert werden.

Heute ist Jasper Grzenda hier, um mit uns darüber zu sprechen, was da genau vorgeht. Er ist Sprecher der Gewerkschaft Local #1011 des öffentlichen Dienstes von Baker und gleichzeitig Schichtleiter in einer Zollstelle des Systems. Er war mitten drin in den letzten paar Tagen und hat hoffentlich ein paar Antworten für uns.

Danke, dass sie sich die Zeit genommen haben heute mit uns zu sprechen. Ich weiß, dass eine Menge Frachtführer da draußen sich fragen, was in Baker los ist. Was ist das Erste, was Sie ihnen antworten?

Jasper Grzenda: Erstmal danke, dass ich hier sein darf, Craig. Wenn Sie ein Transporteur sind, der in einer der langen Warteschlangen am Zoll in Baker festsitzt, dann entschuldige ich mich für die Unannehmlichkeiten. Ich kann Ihnen versichern, dass die Agenten der Zollbehörde an den Sprungpunkten nach Pallas und Hadur ihr Bestes geben, damit sie so schnell wie möglich weiterkommen.

Kommen wir zur Sache. Was geht da vor sich, Jasper?

Jasper Grzenda: Wie Sie bereits bemerkt haben, ist Baker ein wesentlicher Teil der Handelsbeziehungen zwischen der Menschheit und den Xi’An. Jeden Tag bearbeiten wir mehr Schiffe und Fracht, die ins Xi’An-Reich wollen oder von dort herkommen, als in jedem anderen System. Das ist eine gewaltige Aufgabe mit einer riesigen Verantwortung. Wir müssen gewährleisten, dass nichts ins Imperium kommt oder es verlässt, das die Grenze nicht überschreiten darf.

Ich bitte Sie, Jasper: Wegen der plötzlichen und unangekündigten Änderungen in den Zollstationen von Baker bluten da draußen hart arbeitende Frachtunternehmer. Sie wissen wie jeder andere auch, dass diese Leute ihre Routen sorgfältig planen. Nur so können wir profitabel arbeiten. Die Verdopplung oder Verdreifachung der Wartezeiten in einer von Bakers Zollschlangen hat vielen Leuten arg zugesetzt.

Jasper Grzenda: Glauben Sie mir, ich kann das sehr gut verstehen, aber wir haben alle einen harten Job zu erledigen. Wenn irgendjemand weiß, wie es sich anfühlt, überarbeitet und unterbezahlt zu sein, dann sind es die hervorragenden Leute der Local #1011. Der Verkehr durch die beiden Zollstellen in Baker hat in den letzten paar Jahren signifikant zugenommen, dabei hat sich unser Budget kaum verändert. Jeder macht hier seinen Job so gut er kann, mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen.

Ich interessiere mich viel mehr für die plötzliche Verschärfung Ihrer Zollaktivitäten. Einige Handelsgruppen berichteten mir, dass Scans und Schiffsinspektionen sich in den vergangenen Tagen fast verdreifacht haben.

Jasper Grzenda: Und gestern hat die Zollstation von Pallas ihren vorherigen Tagesrekord an sichergestellter Schmugglerware übertrumpft! Die verstärkten Scans mögen die Dinge verlangsamt haben, aber die Ergebnisse sind unbestreitbar.

Jaja, ein Silberstreifen am Horizont. Aber rechtfertigt das wirklich dieses ganze Chaos?

Jasper Grzenda: Craig, ich kann Ihren Frust verstehen, aber wenn ich so direkt sein darf: Sie haben hier Scheuklappen auf. Wenn Sie im System wären, würde ich Sie auf die Zollstation von Pallas einladen, um Ihnen all die illegalen Güter und Schmuggelwaren zu zeigen, die gestern konfisziert wurden: Die Frachtkisten mit unregistrierten Waffen, bestimmt für wer weiß wo. Die überfüllten Regale mit e’tâm, das sonst unsere Jugend vergiften und sie abhängig von einer Substanz machen würde, von der wir so gut wie nichts wissen. Sind es uns die leichten Kopfschmerzen, die der Rückstau verursacht hat, nicht wert, dass diese Probleme angegangen werden?

Hey, ich habe keine Probleme mit einer Ausweitung der Kontrollen, nur damit, dass die Durchführung so schlecht geplant wurde. Ihre Behörde hat die Scan- und Durchsuchungsraten dramatisch angehoben, ohne zusätzliche Agenten dafür bereitzustellen. Warum machen Sie das, wenn Sie nicht genug Personal haben?

Jasper Grzenda: Weil, wenn wir warten würden, bis wir genug Personal haben, es nie passieren würde. Die Begriffe „mehr Personal“ und „bezahlte Überstunden“ fehlen im Vokabular der Zollbehörde. Unser Budget ist bereits ausgereizt, neue Agenten einzustellen, um die Verzögerungen abzubauen, ist schlicht nicht möglich.

Also warum dann das Ganze?

Jasper Grzenda: Uns wurde immer wieder gesagt, dass fehlendes Personal und Ressourcen keine Entschuldigung dafür seien, den Job nicht richtig zu erledigen. Also machen wir unseren verdammten Job, Craig.

Ich finde nur den Zeitpunkt für das Ganze recht interessant.

Jasper Grzenda: Weshalb?

Nun, diese Umsetzung der strengeren Kontrollen begann, kurz nachdem der Senat die Abstimmung über HuXa angesetzt hat.

Jasper Grzenda: Nur weil zwei Dinge etwa zur selben Zeit passieren, bedeutet das noch nicht, dass sie miteinander zu tun haben.

Aber die Gewerkschaft Local #1011, deren Mitglied Sie sind, mischt in dem Spiel mit, nicht wahr? Die Gruppe hat ihre Ablehnung des Gesetzes sehr lautstark kundgetan. Das ist doch eine zutreffende Beschreibung, richtig?

Jasper Grzenda: Absolut, wir mussten dies tun.

Warum?

Jasper Grzenda: Weil Baker keinen Repräsentanten im Senat hat. So gibt es auf der Erde niemanden, der uns direkt vertritt. Deshalb mussten wir so laut trommeln, gegen das, was hier nicht funktioniert.

Also könnte man sagen, dass der gegenwärtige Ärger an den Zollstationen von Baker genug Aufmerksamkeit für Ihre Sache erregt, so dass Sie für Shows wie diese angefragt werden, wo Sie Ihre Thesen publik machen können?

Jasper Grzenda: Ich bin nur hier, weil Sie uns angefragt haben.

Wegen all des Ärgers, den Ihre Zollstelle verursacht. Wie es aussieht, für einen politischen Streit.

Jasper Grzenda: Sehen Sie, genau das ist eine Sache, die mir beim restlichen Imperium gegen den Strich geht: Niemand interessiert sich für Baker, bis ein Problem da ist. Nun, lassen Sie mich nur sagen: Falls HuXa beschlossen wird, werden Sie sich daran gewöhnen müssen.

An was gewöhnen müssen?

Jasper Grzenda: Lange Warteschlangen von und nach Baker. Einige Experten sagen eine Verdoppelung des Verkehrs voraus, wenn HuXa käme.

Gäbe es dann keine Haushaltsanpassungen, um Ihre Budgetprobleme zu lindern?

Jasper Grzenda: Schon, aber nicht mehr als eine Aufstockung von neun oder zehn Prozent. Um das in den richtigen Kontext zu setzen: Damit könnten wir gerade mit der gegenwärtigen Situation zurechtkommen. Das würde aber nicht annähernd reichen, um den Verkehrszuwachs bewältigen zu können, über den wir hier reden. Wenn HuXa beschlossen wird, dann wird das die neue Normalität und alle Transportunternehmer sollten ihre Zeitplanung entsprechend anpassen.

Dann müssen wir andere Lösungen finden. Verplombte Fracht. Zertifikate für vertrauenswürde Transportunternehmer. Verdammt noch mal, vielleicht ist es an der Zeit, noch stärker nach ein paar neuen großen Sprungpunkten in den Xi’An-Raum zu suchen. Aber nach so vielen Jahren im Geschäft, wie ich sie auf dem Buckel habe, kann ich nach meinem Wissen nur sagen: Längere Warteschlangen oder nicht, Handel und Gewerbe zu beschränken ist nie eine gute Idee.

Wir müssen jetzt eine kurze Werbepause einlegen. Danach gibt es aber noch mehr mit Jasper Grzenda, also bleibt dran.

Untebrechung der Übertragung

Übersetzung:  korasani   Korrektur:  Malu23   Originaltext