Lore der Staffel Auriga

Das Forschungskorps Auriga - Der Fuhrmann von Vega
von Eli Rees

Die Anfänge

Der Erstkontakt mit den Vanduul im Jahre 2681 führte zu schweren Verlusten unter den Menschen im Orion-System. Hundertausende ließen ihr Leben, noch mehr wurden ihres Hab und Gutes beraubt und vertrieben. Zwar wurde die neue Bedrohung von der UEE wissenschaftlich untersucht, doch waren die präsentierten Ergebnisse bestenfalls ein schaler Trost für die Überlebenden.

Daher beschlossen in 2685 einige mutige Überlebende, sich auf den Weg zu machen und selbst Erkenntnisse über die Vanduul zu gewinnen, angetrieben von dem Wunsch, sowohl die Menschheit vor dieser Geißel zu schützen als auch Rache für den Verlust ihrer Heimat zu nehmen. Erste Erfolge stellten sich ein und die kleine Gruppe wuchs in den Folgejahren zu einer eingeschworenen Gemeinschaft von Piloten und Forschern. Doch erst in 2694 beschloss ein Gründungsrat gemeinsame Handlungsgrundsätze und eine Struktur. Außerdem gab er der Gruppe einen Namen: „Auriga“  war geboren.

Bekannt ist, dass sich der Name „Auriga“ aus dem Erdensternbild des Fuhrmanns ableitet. Nicht ganz klar dagegen ist, warum dieser Name für eine Gruppe gewählt wurde, die derart fern von der Erde operiert und deren allermeisten Mitglieder das Sternbild des Fuhrmanns niemals zu Gesicht bekommen werden. Allgemein wird jedoch angenommen, dass die Gründerväter noch einen Bezug zur Erde und deren Sternbilder hatten. Weiterhin kann das altlateinische Wort „Auriga“ auch als „Wagenlenker“ übersetzt werden. Hieraus lassen sich die hochgesteckten Ziele Aurigas ableiten, den Menschen in der Grenzregion um Vega eine Hilfe, Stütze und Führung im Kampf gegen die Vanduul zu sein.

Rückzug, Neugruppierung und Aufstieg

Die große Schlacht im Orion-System im Jahre 2712 gab Auriga eine erste echte Gelegenheit, sich zu profilieren. Es gelang der Gruppe, die UEE mit vielen wichtigen Informationen über Truppenbewegungen und -konzentrationen zu versorgen. Die Mitglieder Aurigas befanden sich an vorderster Front, sogar darüber hinaus, und so war es Isabel Hackett, die als erster Mensch ein Vanduul-Kingship mit eigenen Augen erblicken musste. Leider kam ihre Warnung für einen großen Teil der UEE-Streitkräfte zu spät und das System musste aufgegeben werden.


Als kurz darauf auch Caliban und Tiber fielen, war auch Auriga gezwungen, sich aus den beiden Systemen zurückziehen. Als neue Basis wurde das Vega-System bestimmt. Bis heute dient das System als Ausgangspunkt fast aller Missionen Aurigas.

Nach anfänglichen Rückschlägen war das weitere 28. Jahrhundert für Auriga von Wachstum und Fortschritt geprägt. Trotz der angespannten Frontsituation, vielleicht aber gerade deswegen, erfuhr Auriga regen Zulauf. Mit wachsender Flottengröße und zunehmender Gefahr der Missionen stiegen jedoch auch die Kosten rapide an. Entgegen dem üblichen Vorgehen, sich für die Unternehmungen Geldgeber aus der freien Wirtschaft zu suchen, entschied sich die Leitung gegen Mitte des Jahrhunderts dafür, stattdessen die vorhandenen Fähigkeiten als Dienstleistungen am Markt anzubieten, um so die Unabhängigkeit zu bewahren. Langsam, aber sicher, gelang es auf diesem Weg, die eigenen Betätigungsfelder schrittweise zu erweitern. Zum unabhängigen Schutz der eigenen Missionen wurde zunächst in Kampfschiffe investiert. Bald darauf erweiterte sich der bisherige Fokus Aurigas von der Erkundung und Tiefenraumbeobachtung auf weitere Felder der Forschung. Zudem wurden zur Sicherstellung eines steten Geldflusses Schiffe für Bergbau, Handel und Transport beschafft.

Im ersten Jahrzehnt des 29. Jahrhunderts verhärtete sich die Front zu den Vanduul. Ein Stellungskrieg war entbrannt. Zwar wurden Langstreckenschiffe für Tiefenraummissionen mehr denn je benötigt, doch wurde die notwendige Ausrüstung zunehmend kostspieliger. Diese Entwicklung betraf neben privaten Gruppen wie Auriga jedoch auch das UEE-Militär. Letzteres erkannte den Wert der umfangreichen zivilen Unternehmungen, insbesondere der Beobachtungs- und Versorgungsmissionen. Die lang gestreckte Frontlinie gegen die Vanduul und die auf das Äußerste beanspruchte Logistik des Militärs waren zunehmend auf zivile Hilfe angewiesen. Mit Auriga fand sich ein zuverlässiger Partner, der zudem auch bereit war, das Risiko von Missionen nahe und hinter den feindlichen Linien einzugehen.

Der Auriga-554-Skandal

Der negative Höhepunkt der Geschichte Aurigas fiel in das Jahr 2804. Kydon Rees, ein Journalist der Terra Gazette, veröffentlichte brisante Details über ein verstecktes Labor Aurigas im Asteroidengürtel Vegas. Den Berichten nach wurden dort Vanduul gefangen gehalten und Experimente an ihnen durchgeführt – unter Missachtung aller ethischen und menschlichen Grundsätze. Nachdem die Leitung Aurigas jedes Mitwissen bestritt und darauf verwies, dass es sich um einige wenige radikale Abtrünnige handeln würde, legte Rees nach und veröffentlichte Beweise, dass die gesamte Führung Aurigas nicht nur in das Geheimprojekt eingeweiht war, sondern verschiedene Experimente sogar aus der Führungsetage überwacht wurden. Als Folge daraus musste die gesamte Leitung Aurigas ihre Posten räumen.

Der Marketingabteilung gelang es im Laufe der kommenden Monate, den gesellschaftlichen Fokus darauf zu lenken, ob Experimente an den Vanduul vertretbar waren oder nicht. Die Geschichte würde dies einmal als den „Auriga-554-Skandal“ bezeichnen, benannt nach dem Asteroiden, in dem das Labor versteckt war.

Doch trotz der Entlassung aller in den Skandal verwickelter Personen und eines effektiven Marketingeinsatzes war der Schaden bereits entstanden: Auftraggeber zogen sich zurück, Partner beendeten die Zusammenarbeit. Die finanziellen Folgen für Auriga waren verheerend und nur deshalb aufzufangen, weil viele Bereiche wirtschaftlich bereits unabhängig von externen Geldgebern waren. In den kommenden Jahrzehnten war die Gruppe damit beschäftigt, den alten Ruf wiederherzustellen und die Umstrukturierungen abzuschließen.

Aller Mühe zum Trotz gelang es der wirtschaftlichen Führung Aurigas nie, die Folgen des Auriga-554-Skandals vollständig zu überwinden. Um die finanziellen Verluste zu decken, mussten im Jahr 2835 mehrfach große Anteile an den eigenen Unternehmungen verkauft werden. Das bedeutete nichts weniger als den Verlust der Selbstständigkeit. Einer der neuen Anteilseigner war ShinShu Design & Research Inc, ein Regierungsunternehmen der UEE – ein Glücksfall, wie sich bald herausstellen sollte. Denn bereits in 2847 richtete ShinShu Teile von Auriga auf ein bis dato noch geheimes namens „Project Archangel Initiative“, heute besser bekannt als „Synthworld“, aus. Zum Zeitpunkt der öffentlichen Bekanntgabe des Projektes in 2872 war Auriga bereits fester Bestandteil der Entwicklung eines künstlichen Planeten. In den kommenden 50 Jahren flossen auch von Seiten Aurigas beträchtliche Anstrengungen und Mittel in Richtung Synthworld, ohne jedoch zum gewünschten Erfolg zu führen. In den 2920er Jahren wuchs in der Bevölkerung die Unzufriedenheit über das kostspielige Projekt und hinterließ auch in den Reihen Aurigas Spuren. Vermutlich stammen aus dieser Zeit die ersten Kontakte zu Corran Dekkard und seiner jungen Organisation „Das Kartell“. Es ist anzunehmen, dass Auriga mit den Machenschaften des Corran Dekkard eng verflochten war. Diese neue Beziehung schien sich auszuzahlen, denn in 2932 verkündete Auriga überraschend, die verlorenen Anteile zurückzukaufen. Verschiedene Indizien weisen auf den neuen Verbündeten als Geldgeber hin, doch stehen Beweise bis heute aus. Gesichert ist jedoch, dass die verlustreiche Arbeit an Synthworld nach dem Rückkauf der eigenen Anteile stark eingeschränkt wurde. Bekannt ist außerdem, dass Auriga ebenfalls seit 2932 für „Das Kartell“ fliegt und dort als „Forschungskorps Auriga“ organisiert ist.

Das bisher letzte Kapitel schrieb Auriga im Jahr 2945. Als im Oktober die Vanduul ins Vega-System einfielen, wurde das Forschungskorps erneut von der UEE als Teil der Aufklärung eingesetzt. Zudem waren Teile Aurigas, im Rahmen der Vorbereitung auf den Gegenschlag, in direkte Gefechte gegen die Vanduul verwickelt.

Das Forschungskorps Auriga erforscht und bekämpft seit nunmehr über 250 Jahren die Vanduul. Das Ziel vor Augen, sind der Willen und die Hingabe ungebrochen. Zwar wurde in der Vergangenheit (und vielleicht auch noch heute?) zu fragwürdigen Mitteln gegriffen und Fragen aufgeworfen, die die Gesellschaft der UEE auch heute noch beschäftigen, doch wissen die Menschen Vegas, die Behörden und auch das Militär die Dienste Aurigas zu schätzen. Wir werden in der Zukunft sicherlich noch häufiger über Auriga und das Kartell berichten.

Eli Rees, Terra Gazette

Autoren: killerflummi, captain_data, Narv, alreadytaken

Korrektur: Malu23

Ansprechpartner in der Redaktion für den Bereich Fan-Fiction: Malu23